Bildwerke
(06-2014)
Bildwerke müssen erfunden werden. Realitäten und somit menschliche Bildwerke sind in der Regel mit Sinn durchwirkt. Sinn kann nur gefunden werden, und niemals erfunden werden.
Vorbilder
(06-2014)
Essentiell und natürlich finde ich es, im jungen kreativen Werdegang sich Vorbilder zu suchen und deren visuelle Sinnideen und somit visualisierte psychische Haltung zu adaptieren und sinngemäß für sich selber zu modellieren.
Die primäre und sogleich primitivste Form dieser Adaption wäre die Kopie. Fruchtbar für die eigene kreative Entwicklung wäre, das Wesen der Sinnhaftigkeit von Vorbildern zu transformieren und formal-ästhetisch zu variieren. Jeder Mensch profitiert von seinen Lehrern. Und vice versa nimmt der Lehrer, Mentor, Coach, die Ideen, Intentionen und Attribute des Lernenden an und auf. (Gerade im Internet Marketing kann man anerkennend viel von sehr jungen und erfolgreichen Coaches lernen.)
Auf diesem Weg sollten sich kreative Werke mit Originalität, Authentizität, Innovation und Novität entwickeln.
Eine kurze Geschichte der Zeit
(06-2014)
„Die Zeit ist eine Uhr ohne Zeiger.“ (Ernst Bloch)
Die Zeit vergeht, als wäre es gestern.
Schilder
(06-2014)
„Schild“ reimt sich auf „Bild“. (Wie „Wurst“ auf „Durst“.) Schilder werden en masse industriell oder individuell auf Wunsch des Auftraggebers vom Schilder- und Lichtreklamehersteller angefertigt – sie tragen meist apellativen Charakter oder fordern auf. Die Sinnschicht wird durch das geschriebene Wort (Sprache) oder das Bild (Zeichen oder auch Symbol) kommuniziert und visualisiert.
Kinder machen sich gerne einen Streich, wenn sie die Hinweise und Anweisungen auf Schildern lesen und erkennen und befolgen sollen.
Schilder sind keine Objekte – Objekte keine Schilder!
Wer die Schilder liest, ist selber Schuld – wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten – wer nicht reflektiert, ignoriert die Intention oder hat keine Phantasie.
Fußball spielen
(Zuschauer wollen Tore sehen)
(07-2014)
Der Schiedsrichter schaut auf die Uhr – Spieler im Mittelkreis – Anstoß – kontrollieren und dominieren – integrieren und intrigieren – gut geöffnet – Flanke – ins Aus – Anweisung vom Trainer – Missverständnis – alle zugedeckt – die Elf, die dahinter steht – indirekter Freistoß – im Augenblick mit 10 – hält direkt drauf – prima angenommen – läuft einfach in die Mauer rein – rechter Verteidiger – Abpfiff – direkter Freistoß – lange Bälle – auch Abseits – läuft satt rein – gut gemacht, gleich wohl – alles richtig entschieden – Riesenmöglichkeit – und klasse gehalten – erste große, dicke Möglichkeit – Konzentrationsfehler – prima abgenommen – direkt genommen – sicher ist sicher, und zimmert den Ball in die Zuschauer – noch 1:1 unentschieden – Elfmeterschießen? – aus der Luft genommen – Fallrückzieher – Abseits auch noch – es wird mächtig gearbeitet – am Rande, was noch erlaubt ist – gute Chance – aber locker vorbei – schön gespielt, aber der letzte, der letzte Pass fehlt – physisch präsent – nicht schlecht – wie schlecht – letzte Minute – da geht man rustikal zu Werk – Standartsituation – abgepfiffen – es wird abgepfiffen – Anpfiff – Anstoß – 2. Halbzeit – …als der Mann im Zentrum – gut aufgepasst – schnell eine Lücke suchen – Ballkontakt – Körperkontakt – Spiel geht weiter – der Sechser von der Abwehr macht einen guten Eindruck – da war er wieder – klar zu sehen – er ist im Netz, der Ball zwar nicht – geht natürlich zu weit – Strafstoß – eher so der offensive Typ – es scheint einen Wechsel zu geben müssen – jetzt in Unterzahl – das Spiel ist enger, als viele es erwartet haben – unkonventionell geklärt – wo spielt er hin? – ein defensiver Spieler – Gardemaß – Spannung ist da, und die Möglichkeiten auch – weicht auf die Flügel aus – er holt den Ball von der Linie, er kratzt ihn von der Linie – sie tauschen die Position – jetzt ein Gegentor, das wäre fatal – er knallt an die Querlatte – noch sind 10 Minuten zu spielen – klasse Schuss, klasse Reaktion – das Spiel wird dramatischer – ein Fehler, der dieses Spiel entscheidet – Eigentor – das Spiel ist gelaufen – richtige Entscheidung – Rückpass – kein Foul – gute Aktion – Stürmerfoul – in dem Moment, wenn der Torwart einen Finger am Ball hat, gilt dies als Kontrolle – gute Körpersprache – und jetzt Konterfußball – endlich noch mal durchgedrückt – Verlängerung – ein pfeilschneller Mann – Wechsel – er zwingt ihn zu einer Parade – die lassen ihm manchmal ganz schön viel Raum – hat die Entscheidung auf dem Fuß – und trifft den Ball nicht – es geht ein Stück Kreativität und es kommt Körperlichkeit – und der Einwurf für Weiß – der ist noch frisch – Mann-zu-Mann-Deckung – eine neue Variante bringt die Führung – man soll im Zentrum den Ball nicht verlieren – Riesenchance – Abstoß – zugestellt – wird ausgewechselt – geht natürlich zu weit – Strafstoß – jetzt probiert´s ein anderer – die Fußballphilosophie hat für solche Situationen den Begriff „Brechstange“ geprägt – Minimalisten Fußball – Abpfiff – Verlängerung – Anpfiff – 1:0 in der Verlängerung – Abpfiff – ein knapper Punktesieg – das Spiel ist aus!!
Grau
(07-2014)
„Unter diesen Bäumen träum´ ich ein stilles Saitenspiel, selbst nicht spielend,
werde ich unter den Händen derer, die mich verstehen, zum redenden Freund.
Wanderer, eh´ du von mir gehst, versuche mich.
Je mehr Mühe du dir mit mir nimmst, je schönere Klänge
will ich Dir zurückgeben.“
(n.n.)
Psyche II
(über Ich)
(tägliche Ergänzungen sind beabsichtigt)
(o7-2014)
An Übertragung denken nicht nur Millionäre.
–
Übertragung ist, wenn der Bankautomat noch was ausspuckt.
–
Eine Überweisung ist Übertragung.
–
Übertragung ist das, was die Medien verrichten. (Einfach abschalten.)
–
Wer durch kreative Arbeit allein als Wille und Vorstellung sein Brot verdienen will, braucht einen langen Atem und muss nicht selten Jahrzehnte in Vorleistung gehen. Explodierende Mieten – Sprit aus der Apotheke? Von einer gelben Videokassette kann man wohl schlecht runterbeißen.
–
Übertragung ist, wenn Strom fließt.
–
Angesagt ist ein Leben in Entbehrungen: Gesellschaftliche Abstinenz und sozialer Abstieg sind die Folgen schöner Ideen und blendender Ideale. Schöne Theorien können faszinierende Irrtümer sein. Selbstverwirklichung steht in der Bedürfnispyramide von Maslow ganz oben.
–
Übertragung ist, was der Bedienstete in der Postfiliale einem ins Gesicht stammelt.
–
Es geht auch anders.
–
Übertragung findet im Theater und in der Oper statt.
–
(Wer Geld in der Tasche hat, ist weise.)
–
Übertragung ist das, was rüberkommt.
–
Ein Stern muss genau zur rechten Zeit die Umlaufbahn passieren, um wahrgenommen zu werden.
–
Übertragung findet am Telefon statt.
–
Übertragung ist in etwa ein Fußballspiel im Fernsehen, und zwar live.
–
Übertragung findet im Boxkampf statt.
–
Exaktes Timing bestimmt die Abläufe des Alltags. Fehlendes Uhrvertrauen hindert die geregelten Abläufe des Lebens.
–
Pranoide Übertragung ist, wenn man bei positiver Übertragung etwas Negatives vermutet oder interpretitiert.
–
Übertragung ist, wenn man nach einer Konversation ein gutes Gefühl hat.
–
Wer sich dem Zirkus der Kulturindustrie entziehen will, muss innehalten und in seiner Zelle verweilen – also kürzer atmen. Kreative Pausen tragen Früchte, wenn man sie inspirierend, dennoch bildend und produktiv nutzt und so die Akkus wieder lädt. Kreative Freiheit muss sich durch Zeit und Geld erkauft werden. Die Gesetze des Marktes sind gnadenlos.
–
Übertragung findet zwischen Generationen statt.
–
Die Menschheit stellt eine Übertragung dar.
–
Jesus war Gottes Sohn. Kann dies auf uns Menschen mit der Hoffnung auf eine Auferstehung übertragen werden?
–
Übertragung ist, wenn man immer jünger wird.
–
Übertragung ist, wenn man nach seinem Tod wieder geboren wird.
–
Übertragung ist, wenn man konvertiert.
–
Menschliche Bildwerke sind in der Regel mit Sinn durchwirkt. Sie zeigen die geistige Höhe und psychische Befindlichkeit des Autors während des Entstehungsprozesses. Bilder sind Psychogramme – statische Bilder sind eingefrorene Zeit. Wie die Facetten der Abweichungen aus psychologischer und psychiatrischer Sicht, zeugen Bilder von der Befindlichkeit des Autors zum Zeitpunkt der Entstehung.
—
Übertragung entspringt dem Geist und ist in den Wurzeln unserer Sprachen zu finden.
–
Steckbrief: Alter unbekannt – abgetaucht – wir sind so alt wie die Menschheit.
–
Übertragung macht ein Computer.
–
Übertragung macht ein IT-Experte als Programmierer.
–
Übertragung ist die Datenübermittlung vom Mac auf den PC und vice versa.
–
Übertragung ist die Konvertierung vom JPG- ins PNG-Format.
–
Übertragung ist copy and paste.
–
„Wahrheit“ kann nur eine Momentaufnahme innerhalb eines Zyklus´ sein, wie ein Statement oder die Ausrichtung der Politik in einer Legislaturperiode.
Das „Schöne“ wird von jedem Individuum selbst bestimmt und ist lediglich als Attribut zu betrachten. Bilder müssen nicht schön sein, sie müssen gefallen. Der Sinn liegt in den Gesetzen des Sehens. Ästhetik ist nur ein Teilaspekt der Kunst. Ein weiterer und nicht unwichtigerer ist Erkenntnis. (Konrad Fiedler). Paul Klee: „Die Kunst gibt nicht das Sichtbare wider, sondern macht sichtbar.“
Ein Gütesiegel ist als die objektivierte Meinung einer Mehrheit zu sehen.
(Wer anfangs 4 Renault R 4 gefahren hat, sollte man meinen, bleibt seiner Marke treu.) Wer nur ein kleines Zimmer und nur ein kleines Auto hat, kann auch nur kleine Arbeiten kreieren.-
–
Übertragung macht der Reporter mit und in seinem Übertragungswagen.
–
Übertragung, stellt für den Journalisten die schwierige Aufgabe dar, eine Glosse zu verfassen.
–
Übertragung ist, wenn man den Auslöser der Kamera drückt.
–
Übertragung findet in einem Spielfilm statt.
–
Kinder lernen spielend. In Bildwerken kann sich jedes Individuum frei kreativ betätigen und seiner Emotion und Befindlichkeit freien Lauf lassen, ohne materiellen Schaden anzurichten – eine Spielwiese vieler Paradiesvögel jeglicher Couleur. (Gottes Tierreich ist groß.) Die Verwehrung kreativer Entfaltungsmöglichkeiten und die Infragestellung ernst zu nehmender Absichten durch (narzisstische) Kränkung und deren Folgen lehrt uns die Schattenseite der deutschen Geschichte.
–
Übertragung ist, wenn man sich Zeitgeschichte ins Gedächtnis ruft.
–
Übertragung spielt für den Paranoiker und den Paranoiden eine primäre Rolle. Für den Paranoiden hat alles eine Bedeutung, sein Outfit, sein Interieur, sein Ambiente…
–
Die Frage nach dem „Warum“ und dem „Wozu“ zeigt sich in der Lebenspraxis im „Wie“. Es muss heißen „sowohl“ – „als auch“. (Metalle und Zellen, Mechanik und Elektronik.) Eine Kosmetik an der Oberfläche berührt nur die seichten Schichten der Psyche und den Intellekt, dringt aber nicht in die Tiefen des Selbst. Der Psychotiker reflektiert nicht, oder nur bedingt. Nicht selten zeigen sich tiefe seelische Störungen in Geisteskrankheiten.
–
Übertragung ist, wenn man einem Bettler einen Groschen zusteckt.
–
Ein Unternehmer denkt nicht „entweder – oder“, sondern „sowohl – als auch“. (Soll man auf Mac oder PC setzen? Images freistellen und ins PNG-Format konvertieren können beide.)
–
Übertragung ist, wenn man den Lichtschalter betätigt.
–
Management verbindet die Gehirne – Leadership verbindet die Herzen. (Dies könnte sozusagen z.B. auch der Kaiser von China vorgeschlagen haben.)
–
Übertragung ist, was zwischen den Zeilen steht.
–
Ich weiss: Übertragung kann bei psychotischen Erkrankungen entweder überhaupt nicht stattfinden, teilweise und bedingt stattfinden, oder mit Sicherheit stattfinden, je nach Vernebelungs- und Verschüttungsgrad. (Nicht verwechseln!)
(Je höher die Kreise, desto folgenschwerer der Fall.)
–
Übertragung ist, wenn man sich die Hände wäscht.
–
Psychosen sind von der Tiefe her graduell verschieden. Es gibt nicht den „Psychotiker“.
–
Übertragung ist, wenn die Zeit vom Werk der Kirchturmuhr ertönt.
–
Übertragung ist auch, wenn Google nichts ausspuckt.
–
Zur Oszillation von psychotischer Depression (noch nach Möller/Lauter – heute spricht man von Major Depression – leider ist mein DSM aus dem Zimmer weg) und schizophrener Erkrankung (evtl. nach K. Schneider):
Dies hängt zusammen, die neuronalen Systeme innervieren; das dopaminerge, noradrenerge, serotinerge (und weitere) Systeme gehen ineinander über. Gestörte Kommunikation weist auf psychische (und/oder auch geistige) Insuffizienzen hin. (Man kann nicht nichts meinen.) Der Depressive kann nicht kommunizieren, der Schizophrene will nicht kommunizieren. Metaphern werden nicht bewusst gesehen und gedacht. Für den Beflissenen gilt es, den Grad der Verrückung zu eruieren. Sobald man aber versucht den Schizophrenen zu „erreichen“, spielt er plötzlich „normal“. Der Depressive dagegen benötigt empathische Unterstützung und viel, viel Geduld. Ein Psychopath verfolgt energisch, konsequent und unbeirrbar seine Ziele. Er/sie gelangt zu keiner Erkenntnis.
–
Übertragung ist, wenn man eine Wanze oder eine Milbe in seinem Zimmer entdeckt.
–
Die Qualität der Kommunikation bestimmt die Qualität des Lebens, trifft aber nur bedingt zu. Der Schizophrene konstruiert sprachtechnisch und –logisch – nicht bewusst – Ellipsen, der Depressive schweigt lieber in entscheidenden Situationen, weil ihm die geistige und psychische Kraft fehlt. Psychose bedeutet, wenn der Sinn des gesprochenen und geschriebenen Wortes nicht mehr erkannt wird. In der Regel fehlt die Krankheitseinsicht. Der Psychotiker scheint kein Ich oder nur ein schwaches Ich zu besitzen. („Alldieweil ich ich ichlos bin, kann man mir nicht trauen, alldieweil ich ichlos bin, meiner Worte Sinn nicht schauen…“)
Aber gegen Mundgeruch zeigt sich die Pharmaindustrie stets erfinderisch. Die kleinen, weißen, elliptischen Dinger sind bekömmlich. Depression kann nicht einfach weggeredet werden. Die Zeit heilt die Wunden. (Sigmund Freud prognostizierte bereits: „Die Chemie wird die Psychoanalyse ablösen.“ – Im Übrigen sollte man im Vorfeld zuerst Johann Wolfgang von Goethe und auch Nietzsche studieren – „…Dein Leben selbst deutet uns dieser Traum, Oh Zarathustra…“)
–
„Übertragung“:
„Bezeichnet in der Psychoanalyse den Vorgang, wodurch die unbewußten Wünsche an bestimmten Objekten im Rahmen eines bestimmten Beziehungstypus, der sich mit diesen Objekten ergeben hat, aktualisiert werden. Dies ist in höchstem Maße im Rahmen der analytischen Beziehung der Fall.
Es handelt sich dabei um die Wiederholung infantiler Vorbilder, die mit einem besonderen Gefühl von Aktualität erlebt werden.
Was die Psychoanalytiker `Übertragung´ nennen, ist meistens die Übertragung in der Behandlung, ohne nähere Bestimmung.
Die Übertragung wird klassisch als das Feld angesehen, auf dem sich die Problematik einer psychoanalytischen Behandlung abspielt, deren Beginn, deren Modalitäten, die gegebenen Deutungen und die sich daraus ableitenden Folgerungen.“
(aus „Das Vokabular der Psychoanalyse“, J. Laplanche, J.-B. Pontalis, Suhrkamp Taschenbuch Wissenschaft, stw 7)
–
Übertragung dürfte für die Psychologie sowie für die Psychoanalyse ein fruchtbares Terrain sein, für die Psychiatrie kann sie ein rotes Tuch bedeuten.
–
Übertragung ist, was schwarz auf Weiß steht.
–
Jede Psychose setzt kreative Kräfte frei. Kreative Arbeit kann in psychischen Ausnahmesituationen eine Gradwanderung zum Wahnsinn bedeuten. („Wahn“ und „wähnen“.) Und Grenzüberschreitungen kosten Zoll. (Der Name „Winand Grenzer“ dürfte weitgehend noch unbekannt sein.) Aber (Selbst): Wer eine psychotische Lebenserfahrung hat, ist ein glücklicher Mensch! (Die Zukunft sieht man nicht im Rückspiegel.) Schnee von gestern, oder Eisberge von morgen?
–
Übertragung findet im Parlament, in öffentlichen Debatten statt.
–
Der sekundäre Gewinn kann nur eine Genugtuung sein. (Die schwarze Milch des Abends?)
–
Übertragung, sagt Paul Watzlawick: „Man kann nicht nicht kommunizieren.“
–
Ein Syndrom aus Symptomen ersten und zweiten Ranges kann eine gesellschaftliche Ächtung bedeuten, sobald es offensichtlich mit einer Handlung in aller Öffentlichkeit in Erscheinung getreten ist und/oder aktenkundig geworden ist. Dies kann zum Stigma für 1% der Bevölkerung werden. So kann man lediglich noch an den Paralympics teilnehmen – wenn überhaupt. (Kurt Schneider: Es genügen nur wenige Symptome, um eine Psychose zu diagnostizieren.)
–
Übertragung funktioniert auch beim Schauen eines Pornofilms.
–
Sexualität stellt nur einen Teilbereich des Lebens dar – kann aber sehr wichtig werden. Sigmund Freud verwendete viel Zeit für seine Erforschungen an der menschlichen Sexualität.
–
Liebe ist ein sanfter Wahn.
–
Realitätsprinzip – Lustprinzip.
–
Übertragung ist Aufgabe der Dolmetscherin.
–
Übertragung ist vom Wesen her paranoides Machwerk.
–
Wer mit 13 Jahren massiv mit Pornografie in Berührung gekommen ist, ohne zu begreifen und ohne die Erfahrung gleichberechtigter geschlechtlicher Liebe erfahren zu haben, wird eine schmutzige, harte, trübe, illusionäre und darüber hinaus eine paranoide Zukunft gehabt haben.
–
Übertragung findet bei der Zeugung statt.
–
Paranoide werden gemacht!
–
Übertragung findet hinter einer Mauer statt.
–
(Ein ABC der Relativitätstheorie: Eine Besucherin einer Mitbewohnerin sprach mich kürzlich im Treppenhausflur auf meine schon 2 Jahrzehnte währende Schwangerschaft im 7. Monat an – da möchte ich einen kreativen Trennstrich ziehen und keine weiteren Gedanken mehr hineinstecken und dies einfach so offen stehen lassen – hab´ ich noch eine Freundin aus den Niederlanden?)
–
Der Paranoide ist hochintelligent, hochsensibel und kompliziert und nur schwer durchschaubar, für ihn gibt es nichts Kompliziertes.
–
Übertragung ist, wenn man mitdenken muss.
–
Handwerk hat goldenen Boden – „Schutt abladen verboten“ – da kann man nur noch den Kopf schütteln. („ich liebe doch alle…“)
–
Übertragung kann sich ein Sprengmeister nicht leisten.
–
(Ein LKW, auch wenn er in der Garage steht, bleibt ein LKW.)
–
Wer fährt denn schon verkehrt herum in die Einbahnstraße?
–
So erkenne ich, wenn Du es verstehst, den (echt) Paranoiden wie ein Zirkelstich genau in die Mitte zu treffen, so öffnet er blitzschnell die Augen und bietet Dir wenig leicht die Freundschaft an. Interessant?
–
Keiner kann was dafür für seine Paranoia. (Hier dürfte die Psychiatrie der Psychologie den Vortritt lassen. Aber: Alles hängt zusammen. Bei Psychosen: Exogene Ursachen (z. B. Ereignisse, Einflüsse) können endogene Wirkungen erzeugen, die sich in der Psyche niederschlagen, manifestieren und zeigen.)
–
Übertragung ist, wenn einem die Wohnung gekündigt wird, weil der Vermieter die Räumlichkeiten selbst braucht.
–
Übertragung ist, wenn man sich schon als Obdachlosen sieht.
–
Wer Sex für Kinder herstellt, stiehlt die Hoffnung auf eine erwachsene Zukunft.
–
Übertragung bedeutet für den Paranoiker, der Zweifel zwischen Zufall und Kalkül.
–
Früheste Objektfixierung ist das Schicksal der Psyche und vielleicht des Lebens.
–
Übertragung kann wie guter Geschlechtsverkehr sein.
–
Wer sich im fortgeschrittenen Alter einem Fremdsprachentraining unterzieht, hat in der Jugend wenig Gelegenheit gehabt.
–
Keine Übertragung findet statt, wenn mann einen Orgasmus vortäuscht.
–
(25.7.13: Frauen schieben Kinderwagen vor sich her.)
–
Übertragung ist, wenn ein Kind einen Keks will. (Besser die Einsatzleitung fragen.)
–
„Er hat überhaupt nicht gebohrt“ – Schweißprüfung bestanden. (Nicht einschüchtern lassen!)
–
Freundschaft heißt, sich selbst besser zu kennen.
–
Übertragung als Gefühl und Ratio ist „kennen“ und „nicht kennen wollen“ oder „nicht kennen dürfen“.
–
Die ersten 5 kreativen Jahre sind die entscheidenden. Frühkindliche Erfahrungen prägen die Persönlichkeit. (Ich bin mein Erinnern.) Später wird man zum Durchschnitt seiner 5 Freunde. (Die Hölle, das sind die anderen!) Oder man nimmt die Rolle des 5. Rades am Wagen ein. (Dort, wo ich war, war immer einer zu viel.) Oder man darf sich zu den traurigen 5% der Bevölkerung zählen. (Freundschaft heißt, sich selbst am besten zu kennen.)
–
Übertragung ist kein Kind schlechter Eltern, ein Kind nicht schlechter Eltern.
–
Übertragung leisten Schauspieler und machen Kabarettisten.
–
Die Aufgabe des Psychologen und Beflissenen bei kreativen Bildwerken ist es, eine den Gesetzen des Sehens und der Sprachlogik entsprechende Sinnschicht zu erkennen und gegebenenfalls den Grad der Verrückung zu ermitteln.
–
Übertragung findet zwischen Sender und Empfänger statt.
–
Übertragung ist, was uns Journalisten in den Fernsehnachrichten schildern, erzählen und berichten.
–
Übertragung ist Schachspielen.
–
Übertragung findet in der Mathematik statt.
–
Zeichen sind abstrakt und allgemein verständlich und übereinkommend, Symbole haben eine individuelle Bedeutung. Farben können auch starken Symbolcharakter besitzen, der paradoxerweise allgemeine Gültigkeit hat (kulturabhängig). Bilder sollten in erster Linie gefallen und bei eingehender Reflexion verstanden werden, ohne eine Gebrauchsanweisung zu Rate ziehen zu müssen. Narzisstische Momente sind wohl mit der Motor kreativen Schaffens – die Frage ist nur, wann sie pathologisch werden. („Krank“ und „Kränkung“.) Die Parole lautet: Wann ist es Kunst?
–
Übertragung ist, wenn ein Schwerbehindertenausweis unbefristet verlängert wird.
–
Übertragung ist Liberty.
–
Übertragung ist, wenn man Briefmarken austauscht. (Im paranoiden Sumpf zu stochern ist sinn- und zwecklos.)
–
So kreist der Adler, wohl wissend, dass er nicht in den Mittelpunkt des Kreises stechen darf.
–
Übertragung ist, was der Journalist der Tageszeitung zwischen die Zeilen schreibt.
–
Sofern es eine Psyche gibt, entspräche dies den Schatten an der Wand, wobei die Lichtquelle das Gehirn darstellt.
–
Übertragung ist eine Metapher.
–
Der Geist regiert normalerweise über die Sinne – bei einer Psychose ist es umgekehrt.
–
Übertragung ist, wenn man auf dem Monitor die aufgezeichneten Bilder der Überwachungskamera (Babyphone) anglotzt.
–
Die Gesetze des Lebens gründen auf Säen und Ernten.- Wer Kartoffeln sät, wird wohl kaum Mais ernten können. Gunst ist das Leben selbst.
–
Übertragung ist, wenn man Gedanken lesen kann.
–
Man kann sein Leben mannigfaltig gestalten und seine Interessen in viele Richtungen, Interessen, Gebiete und Pfade ausrichten. (Nicht verzetteln!) (trial and error/Prioritäten setzen.) Aber das, was man tut, muss man gut machen. Selbst einen Idiotenjob (als Zusteller) sollte man nicht nur befriedigend, sondern gut verrichten.
–
Übertragung: „auch ist gleich.“
–
„The more you learn, the more you earn“ und „Die Investition in Wissen bringt die besten Zinsen“, stimmt nur bedingt, wenn man es nicht versteht, das Wissen auch anzuwenden. – man muss ins Handeln kommen. („sad“ und „satt“.)
Kreatives Potenzial alleine genügt nicht – der Künstler muss auch Kaufmann sein.
Entscheidend ist letztendlich nicht, ob einer Meisterschüler war, sondern ob jemand fähig ist, schwarze Zahlen zu schreiben.
–
Übertragung findet in Bilanzen in den Bewegungen zwischen Soll und Haben statt.
–
Übertragung findet in den Finanzmärkten statt.
–
Übertragung ist, wenn man eine Rechnung begleicht.
–
Wer Glück bei Tauschhandel hat, kann froh und erleichtert sein, dumm nur, wenn am Schluß nichts mehr übrig geblieben ist.
–
Eine psychotische Erkrankung kann eine Geisteskrankheit bedeuten. (Wobei immer sicherlich auch hereditäre Momente mit ins Kalkül gezogen werden müssen.) Der Geist ist verschüttet, Intellekt und Emotionen scheinen dabei intakt zu sein, wobei eine verzerrte Realitätssicht einhergehend mit falscher Datenverarbeitung regieren. Bei Depressionen sieht man die Realität wie durch eine schmutzige, verschmierte Scheibe – Energie, Antrieb und Motivation Fehlanzeige.
Der Neurotiker errichtet sich ein Luftschloß – der Psychotiker wohnt darin.
Schlimmstenfalls erhofft man sich freiwillig Hilfe von/an einer Besserungsanstalt oder bei einem Irrenarzt. Was dann als Rest übrig bleibt: Erinnerungen an Mahnungen und gelbe Karten, die sich wie Weltmeister die Hand geben. (Bitte nicht zurücktreten!) Schlechten Leuten geht es immer gut – lange Leitung und kurzer Prozess. (Die Augsburger Puppenkiste war eine meiner Lieblingssendungen der ARD.)
Sich ein Handy anschaffen, damit man mitreden kann – nicht ganz sauber sein? Stinksauer?
Ein Glas Mineralwasser mit Kohlensäure versetzt wird mit der Zeit zum stillen Wasser.
–
Übertragung ist wie ein Glas Wasser.
–
Dieses Rezidiv sollte man als Möglichkeit auffassen, obwohl man keine Chance hat. (Struwelpeter und Pippi Langstrumpf?)
Eine Erwerbsfähigkeit bleibt hier außen vor, weil die Bewältigung der verzerrten Realität Priorität hat. Es dominiert der Erwerbswahnsinn. Das Hemd ist näher als die Hose. Aus der Vogelperspektive gesehen: Lediglich wird man zum Zeitmillionär (einsame Spitze!).
–
Übertragung ist ein Wasserkocher.
–
Übertragung leistete etwa Max Frisch mit „Andorra“.
–
Übertragung ist Sache der Schriftsteller.
–
Kreative Bildfindung ist ein selbstreflexiver Prozess. Es ist die Entäußerung der Psyche und deren Befindlichkeit im Moment des Schaffensprozesses. Korrekturen und Eingriffe am kreativen Bildwerk sind mehr formal-ästhetischer Natur. (Ähnlich, aber anders ist es beim Schreiben: Ideenfindung, Ordnung und Fixierung der Gedanken, Ausformulierung erfordern größere geistige Leistungen – und Übertragung – und auch mehr Konzentration.) – Warum schreibt man?
–
Übertragung ist auch, wenn man nichts weiß.
–
Übertragung findet im world wide web in den Foren statt.
–
Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit.
–
Wer keine Erfahrung hat, muss sich ins Auto setzen und viel, viel fahren.
–
Übertragung ist, wenn es gelaufen ist, wenn man nach einer eBay-Auktion als Höchstbietender das Rennen gewonnen hat – und sich freut.
–
Als mein Vater gestorben wurde – schwer in Ordnung – („dreißig Jahre Unterschied“), bebte die Quecksilbersäule und ich wurde eine kleine und zugleich riesengroße Belastung los. Wie eine Erlösung. Aber wollen wir mal die Kirche in Rom lassen…
–
Übertragung meint das Adjektiv „lupenrein“.
–
Für Übertragung ist die Kripo zuständig.
–
Übertragung ist das gute Gefühl, in einer Firma arbeiten zu dürfen, in der Mobbing ein Fremdwort ist.
–
Übertragung findet in der Fernsehsendung „Aktenzeichen XY ungelöst“ statt.
–
Übertragungen sind Déjà-vu-Erlebnisse.
–
Übertragung dürfte für Harry Potter kein Zauberwort sein.
–
Übertragung war, wenn man zur Kenntnis nehmen muss, dass man HIV-positiv geworden ist.
Ich ist ein anderer?
(Die Sonne macht das Wetter.)
(wird fortgesetzt)
2 Wege kreativer Bildfindung
(08-2014)
(„Die weitaus gebräuchlichste Ausdrucksform, diejenige, in der sich das Wirklichkeitsbewußtsein so allgemein entwickelt, daß sie eben schlechthin für den Ausdruck der Wirklichkeit steht, ist die der Begriffe, und es ist kein Wunder, daß man immer und immer wieder versucht, die Ausdrucksformen der Kunst für den Ausdruck von Begriffsinhalten in Anspruch zu nehmen. Darin unterscheidet sich der gewöhnliche Betrachter, der zunächst immer fragt, was der Künstler mit seinem Gebilde sagen will, nicht von dem Philosophen, der sich berufen glaubt, besser als der Künstler selbst zu wissen, was der letzte und höchste Inhalt künstlerischer Darstellung sein müsse…Sieht man ein, daß jede Ausdrucksform eine Art von Sprache für sich darstellt, die man gar nicht verstehen kann, wenn man sie im Sinne einer anderen Sprache deuten will, so wird man sich bemühen, sich in die Sprache einzuleben und nur von ihr selbst Aufklärung über sie erwarten. Wer die Sprache der bildenden Kunst immer nur in dem Sinne deuten will, daß die bildnerischen Ausdrucksformen eine Art Ergänzung zu den Ausdrucksformen der begrifflichen Sprache sind, der wird immer außerhalb des Verhältnisses dessen bleiben, was sich in und durch die Formen der bildenden Kunst ausdrückt…“ Konrad Fiedler, in „Schriften zur Kunst“ II, Bild und Text, Wilhelm Fink Verlag, 2. Auflage 1991, München, S.179 ff. – Und weiter, in einem anderen Zusammenhang – Sokrates und “ Begriffe“: „Sowie er (Sokrates) die Rettung aus der geistigen Unsicherheit, die die notwendige Folge skeptischer Reflexionen sein mußte, im Begriffe fand, so mußte er auch andere überreden, daß es überhaupt keine Rettung geben könne und daß, wie es keinen anderen Weg, um zu einem einigermaßen sicheren Boden der Wahrheit zu gelangen, geben könne, als den des Aufsuchens der Begriffe, so auch alle Wahrheit, die der Mensch überhaupt zu finden fähig sei, in den Begriffen liege. Es lag nun nahe, gegenüber den täuschenden Schein der sinnlichen Wahrnehmung zugänglichen Wirklichkeit in der Welt der Begriffe die Welt des eigentlichen Seienden zu finden und das Suchen nach Wahrheit, nach Sicherheit der Erkenntnis als eine Erfahrung des Geistes in ein Reich des Seienden zu denken…Denn wenn der Ansicht, nach der den Begriffen Existenz zuzuschreiben sei, auch immer die andere Ansicht gegenüber getreten ist, nach der die Begriffe nur Abstraktionen des Geistes seien, so vereinigen sich doch die beiden so entgegengestzten Ansichten darin, daß der nach Wahrheit, nach Erkenntnis suchende Geist auf keinem anderen Wege zu seinem Ziele gelangen könne, als auf dem des abstrakten Denkens…“, S.212)
(06-2015)
Zum Zeitbegriff/Ein Zeitbegriff
(Wittgenstein): „Vielleicht beruht diese ganze Schwierigkeit auf der Übertragung des Zeitbegriffs der physikalischen Zeit auf den Verlauf der unmittelbaren Erlebnisse. Es ist eine Verwechslung der Zeit des Filmstreifens mit der Zeit des projizierten Bildes. Denn `die Zeit´ hat eine andere Bedeutung, wenn wir das Gedächtnis als die Quelle der Zeit auffassen, und wenn wir es als aufbewahrtes Bild des vergangenen Ereignisses auffassen.
Wenn wir das Gedächtnis als ein Bild auffassen, dann ist es ein Bild eines physikalischen Ereignisse. Das Bild verblaßt, und ich merke sein Verblassen, wenn ich es mit andern Zeugnissen des Vergangenen vergleiche. Hier ist das Gedächtnis nicht die Quelle der Zeit, sondern mehr oder weniger gute Aufbewahrererin dessen, was `wirklich´ gewesen ist; und dieses war eben etwas, wovon wir auch andere Kunde haben können, ein physikalisches Ereignis. – Ganz anders ist es, wenn wir nun das Gedächtnis als Quelle der Zeit betrachten. Es ist hier kein Bild, und kann auch nicht verblassen – in dem Sinne, wie ein Bild verblaßt, so daß es einen Gegenstand immer weniger getreu darstellt. Beide Ausdrucksweisen sind in Ordnung und gleichberechtigt, aber nicht miteinander vermischbar. Es ist ja klar, daß die Ausdrucksweise vom Gedächtnis als einem Bild, nur ein Gleichnis ist; genau so wie die Ausdrucksweise, die die Vorstellungen `Bilder der Gegenstände in unserem Geiste´(oder dergleichen) nennt. Was ein Bild ist, das wissen wir, aber die Vorstellungen sind doch gar keine Bilder. Denn sonst kann ich das Bild sehen und den Gegenstand, dessen Bild es ist; aber hier ist es offenbar ganz anders. Wir haben eben ein Gleichnis gebraucht, und nun tyrannisiert uns das Gleichnis. In der Sprache dieses Gleichnisses kann ich mich nicht außerhalb des Gleichnisses bewegen. Es muß zu Unsinn führen, wenn man mit der Sprache dieses Gleichnis über das Gedächtnis als Quelle unserer Erkenntnis, als Verifikation unserer Sätze, reden will. Man kann von gegenwärtigen, vergangenen und zukünftigen Ereignissen in der physischen Welt reden, aber nicht von gegenwärtigen, vergangenen und zukünftigen Vorstellungen, wenn man als Vorstellung nicht doch wieder eine Art physikalischen Gegenstand (etwa jetzt ein physikalisches Bild statt des Körpers) bezeichnet, sondern gerade eben das Gegenwärtige. Man kann also den Zeitbegriff, d.h. die Regeln der Syntax, wie sie von den physikalischen Substantiven gelten, nicht in der Welt der Vorstellung anwenden, d.h. nicht dort, wo man sich einer radikal anderen Ausdrucksweise bedient.“1.)
Und: „“Wenn die Erinnerung kein Sehen in der Vergangenheit ist, wie wissen wir dann überhaupt, daß sie mit Beziehung auf die Vergangenheit zu deuten ist? Wir könnten uns dann einer Begebenheit erinnern und zweifeln, ob wir in unserem Erinnerungsbilld ein Bild der Vergangenheit oder der Zukunft haben. Man kann natürlich sagen: Ich sehe nicht die Vergangenheit, sondern nur ein Bild der Vergangenheit. Aber woher weiß ich, daß es ein Bild der Vergangenheit ist, wenn dies nicht im Wesen des Erinnerungsbildes liegt? Haben wir etwa durch die Erfahrung gelernt, diese Bilder als Bilder der Vergangenheit zu deuten? Aber was hieße hier überhaupt `Vergangenheit´?
Nun widerstreite es aber allen Begriffen der physikalischen Zeit, daß ich in die Vergangenheit wahrnehmen sollte, und das scheint wieder nichts anderes zu bedeuten, als daß der Zeitbegriff im ersten System von dem in der Physik radikal verschieden sein muß.
Ist die Zeit, in der die Erlebnisse des Gesichtsraumes vor sich gehen, ohne Tonerlebnisse denkbar? Es scheint, ja. Und doch wie seltsam, daß etwas eine Form sollte haben können, die auch ohne eben diesen Inhalt denkbar wäre. Oder lernt der, dem das Gehör geschenkt würde, damit auch eine neue Zeit kennen? Die hergebrachten Fragen taugen zur logischen Untersuchung der Phänomene nicht. Diese schaffen sich ihre eigenen Fragen, oder vielmehr, geben ihre eigenen Antworten.“2.)
Weiter: „… Das Gefühl ist nämlich, daß die Gegenwart in die Vergangenheit schwindet, ohne daß wir es hindern können. Und hier bedienen wir uns doch offenbar des Bildes eines Streifens, der sich unaufhörlich an uns vorbeibewegt und den wir nicht aufhalten können. Aber es ist natürlich ebenso klar, daß das Bild mißbraucht ist. Daß man nicht sagen kann, `die Zeit fließt´, wenn man mit `Zeit´ die Möglichkeit der Veränderung meint. Was wir hier betrachten, ist eigentlich die Möglichkeit der Bewegung. Also die logische Form der Bewegung.
Dabei kommt es uns vor, als wäre die Erinnerung eine etwas sekundäre Art der Erfahrung, im Vergleich zur Erfahrung des Gegenwärtigen. Wir sagen, `daran können wir uns nur erinnern´. Als wäre in einem primären Sinn die Erinnerung ein etwas schwaches und unsicheren Bild dessen, was wir ursprünglich in voller Deutlichkeit vor uns hatten. In der physikalischen Sprache stimmt das: Ich sage, `ìch kann mich nur undeutlich an dieses Haus erinnern.“3.)
Wenn wir von der Welt als Erscheinung (Objekt, Objekte) ausgehen, formen sich in uns Bilder (subjektive Interpretation), Abbilder. der äußeren Welt. (Sind es Abbilder der Realität oder Ideen?) Sinnhaftigkeit entsteht allein schon durch die Existenz der Objekte (der Welt als solcher). Wir begreifen äußere Realität (Objektwelt) durch unsere Existenz mit menschlichen Erfahrungen der Realität (irdischen Daseins). Deren Sinnhaftigkeit wird durch unsere Sprache kommuniziert. („Die Erinnerung und die Wirklichkeit müssen in einem Raum sein. Ich kann auch sagen: Die Vorstellung und die Wirklichkeit sind in einem Raum.“4.) Alles was gedacht werden kann, kann auch kommuniziert (visualisiert, ausgesprochen) werden. Das Neugeborene hat mangels Erfahrung und des noch nicht voll entwickelten Gehirns noch keine Sprachbewandtnis, Sprachfähigkeit, Sprachkenntnis, und die Wahrnehmung der Objekte scheint noch getrübt zu sein. Es lernt die Realität, und später die Regeln des Lebens kennen.
Die Erscheinung mit der Existenz der äußeren Welt (Objekte)(einschließlich des Subjektes) unterliegt physikalischen Gesetzmäßigkeiten (Gravitation, Licht, Raum, Zeit). Die innere, subjektive Welt unterliegt mittels Denkvermögen, vorausgesetzter geistiger Potenz, einer Logik. Das Medium dessen bildet die Sprache (aus). („Man kann nicht die Evidenz mit der Sprache überschreiten.“5.) Eine Kausalität ist der Objektwelt (äußere Welt) gegeben (physikalisch) sowie der Subjektwelt (innere Welt), im Sprachbereich (psychologisch, logisch, emotional). („Die Kausalität zwischen Sprache und Handlung ist eine externe Relation, während wir eine interne Relation brauchen.“ Wittgenstein, 6.)
(„Was wir unter dem Wort `Sprache´ verstehen, läuft in der physikalischen Zeit ab. (Wie das durch den Vergleich mit dem Mechanismus vollkommen klar wird.) Was diesem Mechanismus in der primären Welt entspricht, nur das könnte die primäre Sprache sein.“7.)(„Denn wenn wir in Zeichen denken, so erwarten und wünschen wir in Zeichen.“ Wittgenstein, 8.)(„Ein Wort hat nur im Satzverband eine Bedeutung: das ist, wie wenn man sagen würde, ein Stab ist erst im Gebrauch ein Hebel. Erst die Anwendung macht ihm zum Hebel.“9.)„Die Grammatik gibt der Sprache den nötigen Freiheitsgrad.“, „Das Farbenoktaeder ist Grammatik, denn es sagt, daß wir von einem rötlichen Blau aber nicht von einem rötlichen Grün reden können, etc. Wenn ich nur etwas Schwarzes sehe und sage, es ist nicht rot, wie ich weiß, daß ich nicht Unsinn rede, d. h., daß es rot sein kann, daß es rot gibt? Wenn nicht rot eben ein anderer Teilstrich auf dem Maßstab ist, auf dem auch schwarz einer ist. Was ist der Unterschied zwischen `das ist nicht rot´ und `das ist nicht abrakadabra´? Ich muß offenbar wissen, daß ´schwarz`, welches den tatsächlichen Zustand beschreibt (oder beschreiben hilft) das ist, an dessen Stelle in der Beschreibung `rot´ steht. Aber was heißt das? Wie weiß ich, daß es nicht `weich´ ist, an dessen Stelle `rot´ stand? Kann man sagen, daß rot weniger verschieden von schwarz ist als von weich? Das wäre natürlich Unsinn…“10.)
Die Welt der Objekte kennt Gesetze (physikalische Gesetze) und die Welt des Subjektes im Reflexions- und Denkvermögen kennt ebenfalls Gesetze, die Gesetze der Sprachlogik. Das Medium (Membran) oder die Organe zwischen inneren und äußeren Gesetzen stellen unsere menschlichen Organe der Sinneswahrnehmung (Sehsinn, Tastsinn, Geruchsinn, Hörorgan, Sprachorgan, Nervensystem, entwickeltes Gehirn) und der menschlichen Kommunikation durch Sprache, Gestik, Mimik dar. Ein Begriff in der Sprachlogik ist im Grunde ein Abstraktum, so konkret er auch sein mag. Man kann sehen, dass Sprachlogik eine Logik, mit Gesetzmäßigkeiten, losgelöst von der Welt der Erscheinungen (Objekte) darstellt. (Wohlgemerkt unter den Voraussetzungen der existentiellen Gegebenheiten von Licht, Raum, Zeit…)
Von dem Stoiker Zenon (332-262 v.Chr.) sind die Ursprünge der Semiotik bekannt. Er entwarf die Trias, gegliedert in „semainonta“ – die Bezeichnungen (z.B. das Wort „Hund“ als Lautgebilde), „semainomena“ – das Bezeichnete (z.B. der Wortinhalt von „Hund“) und „pragma“ – das reale Objekt (z.B. der Hund als Lebewesen).11.)
Im Wesentlichen reicht Zenons Theorie bis in die heutige Gegenwart: „Semainon“ = Signifikant, „Semainomenon“ = Signifikat, „Pragma“ = Referent.12.)
Charles Sanders Pierce (1839-1914) entwirft die Trias der Semiotik wie folgt: „Signifikant“ = Repräsentamen, „Signifikat“ = Interpretant, „Referent“ = Objekt.13.) Darüber hinaus differenziert Pierce noch: Repräsentamen in Sinnzeichen, Qualizeichen, Legizeichen (Repräsentationsaspekt), Interpretant in Rhema, Dicent, Argument (Interpretantenaspekt), Objekt in Index, Ikon, Symbol (Objektaspekt).14.) Desweiteren kreierte Pierce den Begriff der „Abduktion“. Er bezeichnet damit „den Schluß einer Regel und einem Resultat auf einen Fall.“15.)(Im Gegensatz zur Induktion und Deduktion.)
Charles William Morris (1901-1979) widmete sich vor allem der verhaltenstheoretischen Akzentuierung der Semiotik. Er gliedert die Semiotik in die Teildisziplinen Syntaktik, Semantik und Pragmatik. Seine Trias besteht aus Zeichenträger („Signifikant“), Interpretant als Verhalten eines Interpreten („Signifikat“) und Designat als Klasse von Denotaten („Referent“).16.)
„…Weiter oben hatten wir bei der Diskussion der vier menschlichen Unvermögen bereits gesehen, daß es – Peirce zufolge – ein Denken ohne Zeichen nicht geben kann, sondern daß Denken vielmehr als eine kontinuierliche Interpretation von Zeichen durch Zeichen zu beschreiben ist.“ Morris, 17.)
„Die Entwicklung des Symbolbegriffs wird die Behandlung von Geist, Denken, Bewußtsein und Bedeutung einschließen; die Untersuchung der Funktion von Symbolen im Verhalten wird den Erkenntnisbegriff und die Bedeutung von Wahrheit und Irrtum erhellen.“ Morris, 18.)
Auch Umberto Eco (geb. 1932) widmete sich in einigen Veröffentlichung der Semiotik als Lehre der Zeichen, auf die ich hier nicht näher eingehen kann und will.
Jean Piaget definiert Symbol und Zeichen wie folgt: „Das Zeichen ist allgemein und abstrakt (willkürlich), das Symbol individuell und begründet.“ 19.) Diese Begriffsdefinition könnte durchaus in die Bildsprache übertragen und übernommen werden.
(„Aber die Symbole enthalten ja die Form der Farbe und des Raumes, und wenn ein Buchstabe eine Farbe, ein andermal einen Laut bezeichnet, so ist es jedesmal ein anderes Symbol; und das zeigt darin, daß andere Regeln der Syntax für ihn gelten.“ Wittgenstein, 20.)
Darüber hinaus bildet die Sprache ihr immanente Sprachbilder aus. Man kennt Metaphern, Ellipsen usw., die das (normale/gesunde) Denkvermögen illustrieren. Und vice versa ist die Sprache Medium für das Bild (und die Schrift, der Schrift) geworden. (In den schriftstellerischen Künsten üben sich Autoren, Schriftsteller und auch Journalisten mehr oder weniger gekonnt in verschiedenen Disziplinen oder Formen – z.B. in der Lyrik, in der Prosa , – dem Roman, der Novelle, dem Drama, – der Satire, dem Bericht, der Nachricht, dem Kommentar, der Glosse usw.)(„Wenn wir die Gedanken in Worte kleiden, gehören die Worte nicht mehr uns. Was kann aus einem Worte, das ich ausgesprochen habe, alles werden! Es wird von dem anderen aufgenommen. Er umgibt es mit anderen Emotionen, mit anderen Empfindungen. Das Wort lebt weiter. Indem das Wort durch die Menschen der Gegenwart fliegt, wird es eine Gewalt, die aber vom Menschen ausgegangen ist. Das ist sein Karma, durch das er mit der Welt zusammenhängt, das sich wiederum zurück auf ihn entladen kann. Da kann schon durch das Wort, das sein eigenes Dasein führt, weil es nicht uns angehört, weil es dem Sprachgenius angehört, das Tragische werden. Wir sehen gerade heute die Menschheit, ich möchte sagen, überall in der Anlage zu tragischen Situationen durch die Überschätzung der Sprache, durch die Überschätzung des Wortes. Die Völker gliedern sich nach den Sprachen, wollen sich gliedern nach den Sprachen…Steiner, 21.)
(„Wenn man das Element der Intention aus der Sprache entfernt, so bricht damit ihre ganze Funktion zusammen. Das Wesentliche an der Intention, an der Absicht, ist das Bild. Das Bild des Beabsichtigten.“ Wittgenstein, 22.)
(„Wenn uns vorgehalten wird, daß die Sprache alles mit Hilfe von Substantiven, Adjektiven und Verben ausdrücken kann, so müssen wir sagen, daß es dann jedenfalls nötig ist, zwischen ganz verschiedenen Arten von Substantiven etc. zu unterscheiden, da verschiedene grammatikalische Regeln von ihnen gelten. Dies zeigt sich darin, daß es nicht erlaubt ist, sie füreinander einzusetzen. Es zeigt sich dadurch, daß ihr substantivischer Charakter nur eine Äußerlichkeit war und daß wir es wirklich mit ganz verschiedenen Wortgattungen zu tun haben. Die Wortgattung wird erst durch alle grammatischen Regeln bestimmt, die von einem Wort gelten, und so betrachtet, hat unsere Sprache eine Unmenge verschiedener Wortarten.“ Wittgenstein, 23.)
„Alle Kunst ist Entwicklung von Vorstellungen sowie alles Denken Entwicklung von Begriffen ist.“ (Konrad Fiedler, 24.)
„Es gibt in der Kunst kein Mißverständnis zwischen Form und Inhalt, beides ist gleich mangelhaft oder gleich vollendet, je nachdem.“ (Konrad Fiedler, 25.)
Der bildende Künstler scheint in der Lage zu sein, eine subjektive Widerspiegelung der objektiven Welt (Objektwelt) bewerkstelligen zu wollen. Er drückt sich bildnerisch aus. Abgesehen von seiner psychischen Konstitution spiegelt er mit seinem Bildwerk eine (geistige) Haltung zur Objektwelt wider. Statische Bilder sind eingefrorene Zeit. Dies kann an der Objektwelt (der Erscheinung) haften oder in Schritten oder ganz von der Objektwelt entfernt sein, in stufenweisen Schritten der Abstraktion bis zur reinen Geometrie in der konkreten Kunst und dem Konstruktivismus. Dies aber immer unter Einbeziehung formal-ästhetischer Gesetzmäßigkeiten (Gesetze des Sehens). Und wir sehen, dass diese Gesetze aus der Objektwelt durch menschliche Erfahrung und Erkenntnis entlehnt sind. (Zum Beispiel der Symbolgehalt von Farben, die Logik und Deduktion formal-ästhetischer Grundstrukturen und reduzierten Ausdrucksformen.) Auch können mathematische Grundsätze (Z.B. im Konstruktivismus oder in der konkreten Kunst.), Regeln, Gesetzmäßigkeiten, Lebensweisheiten usw. in der bildenden Kunst Eingang finden. („Die Zahlen sind Bilder der Begriffsumfänge.“ Wittgenstein, 26.), „Die Arithmetik ist die Grammatik der Zahlen. Zahlenarten können sich nur durch die sie auch sich beziehenden arithmetischen Regeln unterscheiden…Die Arithmetik redet nicht von Zahlen, sondern sie arbeitet mit Zahlen…Sind die Zahlen eine logische Eigentümlichkeit des Raumes und der Zeit? Der Kalkül selbst besteht nur im Raum und der Zeit.“27.), „Ich will sagen, daß ein mathematischer Satz nicht die Prosa ist, sondern der exakte Ausdruck.“ 28.)
„Die Welt ist so wenig als eine vorgestellte gegeben, wie sie als gedachte gegeben ist. Wie Wirkliches erst in der menschlichen Tätigkeit zu einem Gedachten und als solchen Begriffenen werden kann, so ist es auch nur in der menschlichen Tätigkeit zu einem vorgestellten und als solchem Begriffenen werden.“ (Konrad Fiedler, 29.)
„Es steht niemals ein Nichtbegreifen einem Begreifen gegenüber, es gibt nur Gradunterschiede; auch der roheste Geist lebt in einer von ihm begriffenen Welt; es regt sich aber die höhere geistige Lebendigkeit, die gewöhnliche Zurückführung der Vorgänge auf ihren kausalen Zusammenhang genügt nicht mehr; es entsteht immer erneutes, immer weiter getriebenes Bestreben, zu einem immer umfassenderen, reicheren und zugleich durch den inneren Zusammenhang lückenlos verbunden, als auch gewaltige Einheit sich darstellendes Weltbild zu gelangen.“ (Konrad Fiedler, 30.)
Für mich erschließen sich im Wesentlichen zwei Wege kreativer Bildfindung. Eine formal-ästhetische Äußerung, sei sie gegenständlich oder abstrakt – dies kann aus rein gefühlsmäßigem Vorgehen, einer Vision, einem konkreten Gegenstand in der Realität, einer Inspiration usw. – sucht nach einer sprachlogischen Entsprechung. Das Kind muss durch seine Betitelung einen Namen erhalten. (Der Klammeraffe dient der näheren oder weiteren Bestimmung.) Ein Bildwerk ist eine Evokation, die Sprache ist Definition. So wie der Journalist eine treffende Bildunterschrift finden muss (narrativ), muss der bildende Künstler seinem Werk durch einen Bildtitel eine „Erklärung“ (durch Begriffe) liefern oder anbieten. (Gerhard Altenbourg – 1926 – 1989 – erfand literarische Texte, sehr poetisch formuliert, ganze Geschichten für seine Bildtitel.) Dabei sind die Figuren der Sprachlogik vielfältig. (Wittgenstein: „Es gibt nicht – wie ich früher glaubte – eine primäre Sprache im Gegensatz zu unserer gewöhnlichen, der `sekundären´. Aber insofern könnte man im Gegensatz zu unserer Sprache von einer primären reden, als in dieser keine Bevorzugung gewisser Phänomene vor anderen ausgedrückt sein dürfte; sie müßte sozusagen absolut sachlich sein.“31.)
Selbstverständlich spielt die geistige und psychische Konstitution des Erfinders eines Bildwerkes auch eine Rolle. Die durch die Sprache entäußerte Definition des Bildes kann zum Beispiel mit der Ikonografie des Bildes überhaupt nichts zu tun haben oder genau das Gegenteil ausdrücken, was die Bildsprache ausdrückt. (Fehlerbehaftete Logik.) Man könnte auch von einer paranoiden Bildfindung sprechen. Bildwerke müssen erfunden werden, Sinnhaftigkeit sollte aber nie erfunden werden. („Das scheint mit ihrem Wesen als Sätze zusammenzuhängen, das andere mit dem Wesen der vorgefundenen Realität. Wahr – Falsch, und die Wahrheitsfunktionen, hängen mit der Darstellung der Wirklichkeit durch Sätze zusammen. Wenn einer sagte: Ja, woher weißt du, daß die ganze Wirklichkeit durch Sätze darstellbar ist?, so ist die Antwort: Ich weiß nur, daß sie durch Sätze darstellbar ist, soweit sie durch Sätze darstellbar ist, und eine Grenze ziehen zwischen einem Teil der und einem Teil der nicht so darstellbar ist, kann ich in der Sprache nicht. Sprache heißt die Gesamtheit der Sätze. Man könnte sagen: Satz ist das, worauf sich die Wahrheitsfunktionen anwenden lassen. – Die Wahrheitsfunktionen sind der Sprache wesentlich.“ Wittgenstein, 32.) So kann es sein, dass Bildwerke und Kunstwerke für immer ein Rätsel bleiben, interviewte man nicht den Urheber. (Soll der Bildtitel mittels Sprache eine Exegese sein?) Erst dann würde man, bei geistiger und psychischer Potenz des Urhebers, in der Lage sein, ein Bildwerk zu entschlüsseln. In so einem Fall sieht sich der Beflissene der Aufgabe gegenübergestellt, den Grad der Verrückung (zur Realität) zu eruieren.
Realität ist mit Sinn durchwirkt. Wir können sehen wie in den Naturwissenschaften (Physik, Chemie, im weiteren Sinne auch Mathematik) eine innere Welt (theoretische Konstruktion eines Vorfalls, durch Berechnung nach Regeln/Formeln) der äußeren Welt (Realität der Objektwelt) entspricht (verifiziert durch das Experiment) und vice versa. In der Sinnhaftigkeit von Kunst sollte es nicht anders sein. Nur kommt hier keine objektive Ebene, sondern eine subjektive Äußerung, eine individuelle Sicht (oder Interpretation) hinzu. (Die Psychologie scheint diese individuellen menschlichen Ausprägungen objektivieren zu wollen.)
Es gibt oder gab in der Kunstgeschichte Stilrichtungen mit Künstlern, die kaum oder nur schwer zugänglich sind. Was sagt ein dadaistisches Bildwerk aus und welches Korrelat erhält es zu seinem Bildtitel? Kann man im Informel eine Logik oder mit dem Bildtitel eine aus der Sprachlogik abgeleitete Erklärung ausmachen? Von Sinnhaftigkeit kann hier in der Regel nicht gesprochen werden, es sei denn der Bildtitel beschreibt die psychische Lage des Schöpfers oder seine Emotionen beim Akt des Schaffens. (Manche Bildtitel bestehen nur aus Zahlen oder tragen Phantasienamen.) Wenn man der jeweiligen Kunsttheorie nicht kundig ist, „versteht“ man diese Kunst auf konventionellem Wege nicht. Wichtig scheint mir auch immer die Einbettung im historischen Kontext zu sein. Man kann nicht alles, zu jeder Zeit machen.
„Der Künstler ist in einer anderen Welt, er ist der gemeinen Wirklichkeit entrückt – gewiß, wenn man die Welt der Begriffe für die Welt schlechthin hält; darin eben besteht der Irrtum.“ (Konrad Fiedler, 33.)
Wittgenstein: „Die Selbstverständlichkeit der Welt drückt sich eben darin aus, daß die Sprache nur sie bedeutet und nur sie bedeuten kann. Denn, da die Sprache die Art ihres Bedeutens erst von ihrer Bedeutung, von der Welt erhält, so ist keine Sprache denkbar, die nicht diese Welt darstellt.“34.)
Eine weitere Vorgehensweise kreativer Bildfindung geht von der (sprachlichen) Begrifflichkeit aus oder aus einer emotionalen Haltung oder Befindlichkeit. Man will etwas visualisieren (zum Beispiel einen Begriff, eine Redewendung, eine Metapher, allgemein eine geistige Haltung, das momentane Befinden, Emotionen usw.). Man sucht nach einer formal-ästhetischen Entsprechung. (Ein Beispiel wären die Allegorien in der Deutschen Romantik.) Ein Begriff wird in die Bildsprache transformiert nach den (formal-ästhetischen) Gesetzen des Sehens.. Wobei ein autonomes Bildwerk entsteht, das a priori aus einem sprachlogischen Begriff (oder aus einer Emotion) hervorging. (Ein banales Beispiel wären Cartoons.) Die Werbung macht sich, unter psychologischer Rafinesse, die visuelle Kommunikation für ihre konsumfördernden Zwecke zu nutze.
„Eben deswegen, weil der Geschmack nur auf die Form und nie auf den Inhalt achtet, so gibt er dem Gemüt zuletzt die gefährliche Richtung, alle Realität überhaupt zu vernachlässigen und einer reizenden Einkleidung Wahrheit und Sittlichkeit aufzuopfern. Aller Sachunterschied der Dinge verliert sich, und es ist bloß die Erscheinung, die ihren Wert bestimmt.“ Schiller, 35.)
Die Intention des zweiten Weges kreativer Bildfindung liegt im Wesen von Bildwerken. Es bedarf des Bildes. Ein Bild kann nur durch seine Wesensmerkmale und seine Eigenheit als autonomes Medium wahrgenommen werden. Es gibt das Bild, die Sprache und die Bildsprache. (Semiotik aus Semantik, Syntaktik und Pragmatik.)(Wittgenstein: „Was zum Wesen der Welt gehört, kann die Sprache nicht ausdrücken.“36.) „- Denn was zum Wesen der Welt gehört, läßt sich eben nicht sagen.“37.)
Es ergründet sich noch eine dritte Möglichkeit kreativer Bildfindung. Sie besteht weitgehendst im Sprachbereich durch die Schöpfung von Worterfindungen (Neologismen), eines im Sprachbereich angesiedelten „Informels“, losgelöst von abstrakten Begriffen und von der Objektwelt. Konkret wird dies in und durch Phantasienamen im Bildtitel. Im Deutschen Informel zum Beispiel hat Emil Schumacher seine Werke mit Phantasienamen betitelt. („Gonza“, 1958, „Rofos“, 1960, „Paripa“, 1961, „Galba“, 1962, „Candido“, 1969, „Macumba“, 1973/74, „Haleb“, 1975, „Biton“, 1978, „Gog“, 1984, „Temun“, 1987, „Nesso“, 1991, „G-12“, 1980, „Roma-25“, 1985, „GML-5“, 1986, „Falaca-1“, 1989)
Die Ursprünge von Wortschöpfungen können entweder im rein intellektuellen und/oder im emotionalen Bereich liegen. Es geht hier um bewusste, reflektierte Geistesleistungen. Der bildhafte Ausdruck (abstrakt, informell) sucht nach einer entsprechenden melodiösen und/oder emotionellen Entsprechung im Sprachbereich durch die Schöpfung eines adäquaten Wortes ohne Bedeutung. (Neologismen sind aber auch bei psychisch Kranken – Schizophrenen – und Geistesgestörten und Geisteskranken bekannt.)
Im Tachismus pflegte man zumeist den zeitlichen Akt der Handlung im Bildtitel festzuhalten. So wurden das Datum und die Uhrzeit zum Titel der Arbeit gekürt (bei K.R.H. Sonderborg).
Literatur – Quellennachweis:
Fiedler, Konrad, „Schriften zur Kunst II“, Wilhelm Fink Verlag, München, 1991
Haug, W.F., „Warenästhetik, Sexualität und Herrschaft“ – Gesammelte Aufsätze, Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main, 1972
Meyer-Blanck, Michael, „Vom Symbol zum Zeichen“ – Symboldidaktik und Semiotik, CMZ-Verlag Winrich C.-W. Clasen, Rheinbach, 2002
Morris, Charles W., „Symbolik und Realität“, suhrkamp taschenbuch wissenschaft, stw 342, Frankfurt am Main, 1981
Steiner, Rudolf, „Das Wesen der Farben“, Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz, 1980
Wittgenstein, Ludwig, „Philosophische Bemerkungen“, suhrkamp taschenbuch wissenschaft, stw 336, Frankfurt am Main, 1980
Quellen:
1.) Wittgenstein, S. 81
2.) Wittgenstein, S. 82
3.) Wittgenstein, S. 83
4.) Wittgenstein, S. 73
5.) Wittgenstein, S. 55
6.) Wittgenstein, S. 64
7.) Wittgenstein, S. 98
8.) Wittgenstein, S. 69
9.) Wittgenstein, S. 59
10.) Wittgenstein, S. 74f.
11.) Meyer-Blanck, S. 57
12.) Meyer-Blanck, S. 58
13.) Meyer-Blanck, S. 63
14.) Meyer-Blanck, S. 65
15.) Meyer-Blanck, S. 68
16.) Meyer-Blanck, S. 72
17.) Morris, S. 19
18.) Morris,, S. 43
19.) Piaget, S. 31
20.) Wittgenstein, S. 107
21.) Steiner, S. 194
22.) Wittgenstein, S. 63
23.) Wittgenstein, S. 118
24.) Fiedler, S. 33
25.) Fiedler, S. 179
26.) Wittgenstein, S. 124
27.) Wittgenstein, S. 130
28.) Wittgenstein, S. 184
29.) Fiedler, S. 192
30.) Fiedler, S. 188
31.) Wittgenstein, S. 84
32.) Wittgenstein, S. 113
33.) Fiedler, S. 31
34.) Wittgenstein, S. 80
35.) Haug, S. 49
36.) Wittgenstein, S. 84
(05-2015)
Gold
aurum
Es ist nicht alles Gold, was glänzt.
Aber es glänzt auch nicht alles, was Gold ist.
(Friedrich Hebbel)
Золата
Золото
Chrysargyrit
Gediegen Gold
Gold, ged.
Native Gold
Porpezit
Rhodit
I.
Chemische Formel | Au | |||||||||||||||||||||||||||
Chemische Zusatzinformation | Kupfer Gruppe | |||||||||||||||||||||||||||
Chemische Zusammensetzung | Gold | |||||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||||
Analyse Masse%Atommasse (u) 196.9665520
Summe Masse (u) 196.9665520
Au : 94.22, Ag : 2.84, Bi : 2.92 (Ref: Dana, 7th ed. 1)Strunz 9. incl. Aktualisierungen1.AA.051: Elemente (Metalle, intermetallische Legierungen, Metalloide u. Nichtmetalle,
Carbide, Silicide, Nitride u. Phosphide
A: Metalle und intermetallische Legierungen
A: Kupfer-Cupalit-Familie
05:Kupfer-GruppeLapis-SystematikI/A.01-040I: ELEMENTE
A: Metalle und intermetallische VerbindungenHölzel-Systematik1.AA.3101: ELEMENTS
A: Metalle und intermetallische Verbindungen
A: Cu,Ag,Au-GruppeHey’s Index1.5Dana 8. Ausgabe1.1.1.1IMA Statusanerkannt, vererbt vor 1959 (vor IMA)Mineralstatusanerkanntes Mineral
IMA-Klassifizierung
IMA-Klassifizierung |
Optische Eigenschaften
Farbe | goldgelb |
Strichfarbe | lichtgelb-metallisch |
Opazität | opak |
Glanz | Metallglanz |
Lumineszenz | keine Fluoreszenz bekannt |
Pleochroismus | keiner bekannt |
Kristallographie
Kristallsystem | kubisch |
Kristallklasse | m3m |
Raumgruppen-Nummer | 225 |
Raumgruppe | Fm3m |
Gitterparameter a (Å) | 4.079 |
Gitterparameter b (Å) | – |
Gitterparameter c (Å) | – |
Gitterparameter a/b oder c/a | 1 |
Gitterparameter c/b | – |
Gitterparameter α | 90° |
Gitterparameter β | 90° |
Gitterparameter γ | 90° |
Z | 4 |
Volumen (ų) | 67.867 |
Röntgenstrukturanalyse | 2.355(100), 2.039(52), 1.230(36), 1.442(32), 0.9357(23), 0.8325(23) |
Morphologie
Normalerweise grobe bis abgerundete Oktaeder, Würfel und Dodekaeder bis 2 cm. Oftmals nach 100 or 111 verlängert, bildet Fischgräten und dendritische Zwilinge. Flache Plättchen mit dreieckigen, oktaedrischen Flächen. Selten als Fäden (111 verlängert)
Mohshärte | 2.5 – 3 |
VHN (Härte n. Vickers) | 68 (100g) |
Dichte (g/cm³) | 19.3 (gemessen) 19.273 (berechnet) |
19.276 ( ρ calc. Mineralienatlas ) | |
Radioaktivität | keine |
Löslichkeit | +++ Königswasser, – Säuren, never use an utrasonic bath by Gold onPyrite |
Chem. Eigenschaften u. Tests:
resistent gegen die meisten Säuren, löst sich in Königswasser (Gemisch aus drei Teilen konzentrierter Salzsäure und einem Teil konzentrierter Salpetersäure). Gold kann fast rein vorkommen, z. B. Seifengold, meist aber mit geringen bis hohen Silbergehalten im sog. Berggold; mit Silber-Gehalten von 15-50% wird es als Elektrum benannt. Selten Gehalte an Kupfer (Auricuprid), Palladium (Porpezit), Rhodium (Rhodit), Wismut (Wismutaurid) und Eisen.
Technische Daten
Ordnungszahl: | 79 |
Dichte (g/cm3): | 19,300 |
Härte: | 2,5 |
196.96655 | |
Atomradius (berechnet) in pm: | 135 (174) |
Oxidationszahlen: | 5, 3, 2, 1 |
Elektronegativität (Pauling): | 2,54 |
Elektronenkonfiguration: | [Xe]4f145d106s1 |
Schmelzpunkt: | 1064.18°C (1337.33 K) |
Siedepunkt: | 2856°C (3129 K) |
(Quelle: Mineralienatlas, www.mineralienatlas.de)
Nach Golde drängt, am Golde hängt doch alles.
(Johann Wolfgang von Goethe)
II.
„Das Internet ist ein großer Misthaufen – doch man kann auch darin Gold finden.“ Die Anhäufung von Informationen ist nicht mit „Wissen“ zu verwechseln, aber Informationen können Gold wert sein. Und Informanten können sich eine goldene Nase verdienen. Das digitale Netz erzählt nicht, es zählt. („In der elektronischen Welt wuchert die Information, die ihren Verfasser gewissermaßen verloren hat. Eine Information gehört keinem einzelnen Autor, nicht einmal einem Autorenkollektiv; sie gehört niemanden…Mit dem Infobus fährt man allerdings ins nirgendwo…“ Thomas Palzer, „Das kommende Buch“)
Warum arbeitet der Bildhauer nicht in Gold? Und wozu dient ihm dann die Bronze? – Arme Materialien können für die Visualisierung und Kommunikation einer Bildidee Gold wert sein. (Dadaismus, Informel, Arte Povera…) Im Schnitt der Proportionen liegt das visuelle Wohlbefinden.
In Erinnerung an ein Studium der visuellen Künste bleibt eine goldene Zeit, ein goldenes Zeitalter. Ein goldener Boden ist zwar eine gute Voraussetzung, aber noch kein Garant für ein gutes Gelingen (im Leben). Das Erwachen erfährt man als Dasein in einem goldenen Käfig. (Hippokrates: Das Leben ist schnell vorbei, aber Kunst braucht Zeit.) (Die Aufgabe kommt zur Persönlichkeit.)
Der Schweigsame kann etwas oder auch viel wissen, oder er will etwas verbergen, der Redende offenbart sich unmittelbar, er zeigt Farbe. (Sage nicht alles was Du weißt, aber wisse genau was Du sagst!)
Wenn man an gediegen Gold denkt, fallen einem zuallererst Schmuckstücke (Barren und Münzen) ein. Mit der Herstellung befassen sich hauptsächlich Goldschmiede/innen, Goldschläger/innen, Vergolder/innen. (Von einem Internet Marketer mutmaße ich, dass er aus Schwabach stammen muss.)(Die Ausbildung des Lehrberufes Gold- und SilberschmiedIn und JuwelierIn dauert 3 ½ Jahre bzw. 2 ½ Jahre.) Zum Handwerkszeug gehört unter anderem eine Goldwaage. Haben oder Sein bedeutet für den Goldschmied, das Optimum zu erreichen. Es offenbart sich die Erfahrung des Schmiedes.
Die Ausbildung des anerkannten Lehrberufes EdelsteinschleiferIn in Industrie und Handwerk dauert 3 Jahre. Es ist eine handwerkliche Kunst, den Edelstein exakt geometrisch/stereometrisch zu bearbeiten. Ein geschliffener Diamant hat 58 Facetten (Rosenschliff). (Brillantschliff: mindestens 32 Facetten plus Tafel im Oberteil, mindestens 24 Facetten plus gegebenenfalls Kalette im Unterteil.) Die Facetten eines Diamanten wollen in höchster Konzentration geschliffen werden.
Ein Schriftsteller wird sich hüten, seine Werke (Bücher) vom Verlag, versehen mit einem Goldschnitt (Blattgold), produzieren, ausstatten und verzieren zu lassen.
Ein gutes Buch ist wie Gold für das Gehirn.
(Alexa Feser: „Das Gold von morgen“)
In der Heraldik kennt man nicht Gold. Zum Synonym wurde das Gelb (Indischgelb). (Die gegenwärtige Regierung symbolisiert die Nation jeweils mit ihrer traditionellen Ausrichtung ihrer politischen Grundsätze.) (Angela Giese, NN vom 25.4.15: „Zum Kinderkriegen zieht es US-Managerinnen nach Deutschland…Der bezahlte Mutterschutz und die anschließende, ebenfalls geförderte einjährige Elternzeit sind Gold wert, meinen die Führungskräfte.“)
Im Deutschen Reich (1871 – 1918) war Gold als werthaltiges Zahlungsmittel, die Goldmark, üblich und sorgte für wirtschaftliche Stabilität. (Bis zur Inflation.) Ende des 19. Jahrhunderts wandelte sich das auf Gold basierende Währungssystem in ein Proportionalsystem. Ab 1929 wurde der Goldstandard abgeschafft zugunsten flexibler Wechselkurse. Im Juli 1944 vereinbarten Repräsentanten aus 44 Ländern das System von Bretton Woods. Am 15. August 1971 kündigte schließlich Präsident Richard Nixon die Bindung des Dollar an Gold auf („Nixon-Schock“), 1973 wurden die Wechselkurse freigegeben. Seit dem existiert fast nur noch Fiat-Geld.
Gold scheint ein schillernder und dehnbarer Begriff zu sein. (Übertrieben positiv denkende Menschen mögen sogar noch in einem Hundekothaufen etwas Positives, Gutes sehen.) Schwarzes Gold, Weißes Gold, Blaues Gold, Rotes Gold, Grünes Gold, Flüssiges Gold, Gold des Meeres, Gold des Nordens, Ackergold, Katzen- oder Narrengold, Trompetengold, Nasengold, Hüftgold, Betongold… Physikalisch gesehen spricht man von Farbgoldlegierungen: Rotgold, Gelbgold, Grüngold, Weißgold und Graugold, und zur Trauringherstellung verwendet man eine Titan-Gold-Legierung.
Weißes Licht schimmert grünlich durch Goldfolie. Neben der unechten Goldbronze verwendet man Blattgold zum Verzieren von geschätzten Gegenständen (Bilderrahmen, Bücher, Mobiliar, Figuren, Ikonen, Architekturelemente, Stuck). Gold ist ein extrem dehnbares Metall: Aus 10 Gramm Gold lässt sich ein Faden von über 33 Kilometern Länge ziehen. Es lässt sich zu Blättchen von nur 0,001 mm schlagen. (Blattgold 0,1 mm.) Aus einem Gramm Gold kann ein halber Quadratmeter Fläche überzogen werden. Auch Lebensmittel und Speisen kann man vergolden mit dem Lebensmittelzusatzstoff E 175. (Was bedeutet Viagra Gold – ohne Rezept?)
Gold gediegen (lat. „aurum“, indogermanisch „Ghel“ = gelblich, schimmernd, blank) kommt als Anteil an der festen Erdkruste mit 4 mg/t vor, im Meerwasser mit 0,01 mg/m3. Als Goldrausch wird die Bewegung im 19. Jahrhundert in den Staaten (kalifornischer Goldrauch 1849) und 1897 am Klondike River in Alaska bezeichnet. (Goldcrash 2015? – „Soft Rush“ (Silicon Valley) – „Gold Rush“) Die Goldgewinnung erfolgte damals durch Goldwäscherei, Amalgamation und Kuppelation. Als „Freigold“ bezeichnet man Nuggets und Goldstaub (Rarität). Heute kann Gold durch Goldwaschen, Amalgamverfahren, Cyanidlaugung, Boraxverfahren, Anodenschlammverfahren, Recycling und einer extrem aufwendigen und unwirtschaftlichen Goldsynthese gewonnen werden. Der Stein der Weisen, ein Traum der Alchemisten, wurde bislang noch nicht gefunden.
Auch wenn Hans mit ein wenig Glück vom großen Lottogewinn träumt, so ist dies nicht gleich ein Ergebnis von „Gold“. Das Glück wohnt im Unscheinbaren, im Alltäglichen, etwa im Anblick und dem Genuss eines Apfels, dem Sonnenaufgang, dem Anblick von Natur und Naturereignissen, in Genusswaren, im Kunstgenuss, im Schlagen der Stunde, beim Lesen eines guten Buches, im Bewusstsein der psychischen und physischen Gesundheit…Man kann sich an schönen Dingen allein durch den Anblick ergötzen und erfreuen, ohne sie zu besitzen. Schönheit offenbart sich in fast allen Bereichen des Lebens, und zwar für jeden. (Mit Ausnahme Geisteskranker und psychisch Erkrankter.) Braucht man heutzutage ein iPhone 6 Plus 128 GB Gold, eine Honda Gold Wing, eine gebührenfreie Master Card Gold, eine Business Gold Card, eine Mercedes Card Gold, Miles & More Credit Card Gold, eine Sixt Gold Card, eine Gold Kreditkarte, eine Master Card Gold, oder eine VISA Card GOLD? („Die Visa Gold-Karte ist das Zahlungsmittel der Wahl für alle, die häufig auf Reisen sind. Zudem bietet sie Ihnen das gewisse Extra an Freiheit und Flexibilität bei ihren alltäglichen Aufgaben.“)
Rudolf Steiner: „Sie (Anm. – die Mysterienlehrer) haben gesagt: Das menschliche Herz ist ein Ergebnis des Goldes, das im Lichte überall lebt, und das von dem Weltenall hereinströmt und eigentlich das menschliche Herz bildet. Sie haben die Vorstellungen gehabt: Da webt durch das Weltenall das Licht, und das Licht trägt das Gold. Überall im Lichte ist das Gold, das Gold webt und lebt im Lichte. Und wenn der Mensch im irdischen Leben steht, dann ist sein Herz – Sie wissen ja, nach sieben Jahren ändert es sich – nicht aus den Gurken und aus dem Salat und aus dem Kalbsbraten aufgebaut, die der Mensch inzwischen gegessen hat, sondern da wußten diese alten Lehrer: das ist aus dem Golde des Lichtes aufgebaut. Und die Gurken und der Salat, die sind nur die Anregung dazu, daß das im Licht webende Gold vom ganzen Weltenall das Herz aufbaut.“ (aus „Das Wesen der Farben“, Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz, 1980, S. 212) (weiter: „das Goldene Zeitalter der Warenzeichen“)
Gold galt von je her als Garant der Werthaltigkeit. Ein Schelm, wer hier keine Alternativen sieht. Gold als Grabbeigaben sind seit 4600 – 4300 v.Chr. bekannt (Gräberfeld von Wanna, Bulgarien.), Goldmünzen als Zahlungsmittel seit dem 6. Jahrhundert v.Chr. Das Huhn, das goldene Eier legt, bleibt Wunschdenken, Erzählung, Sage, Märchen. Das Goldene Kalb kann als Symbol der Israeliten (Tora) angesehen werden, das sie als Götzenbild herstellten. Die Gier nach Gold führte einst die europäischen Seemächte Spanien, Portugal, England und Italien zu etlichen Kriegen und Eroberungszügen. Gold tritt als Währung, als Schmuck und als Wertanlage in Erscheinung. Als Münzformen sind Krugerrand, Britannia, American Eagle (916,6 Promille – 0,9166), Wiener Philharmoniker, Maple Leaf, Nugget, American Buffalo (999,9 Promille – 0,9999) im Umlauf. (1 = Feingold.) Dazu sind Goldbarren in den verschiedensten Formen, Größen und Reinheitsgraden im Handel zu erwerben. Es gibt auch Gold Auktionen. Gold gilt nach wie vor als stabile Wertanlage, als Schutz vor Inflation und Wirtschaftskrisen, aber doch auch mit nicht zu vernachlässigenden Wertschwankungen. Würde man den weltweiten Bestand an Gold zu einem Würfel zusammenführen, hätte dieser eine Kantenlänge von 20,65 m. Der Goldpreis wird seit dem 17. Jahrhundert am Londoner Bullion Market festgelegt. (Heute gelten mehrere Orte für die Taxierung von Gold.) „XAu“ ist der Preis einer Feinunze Gold.
Nehmen wir die 5 Finger einer Hand, die für die wesentlichen Lebensbereiche stehen sollen: Der kleine Finger steht für Spiritualität, der Ringfinger für Beziehungen, der mittlere Finger für Finanzen, der Zeigefinger für Karriere und Beruf, der Daumen für Gesundheit. Wenn man nun mit einem Schlag mit dem Hammer auf den mittleren Finger haut, wie würde sich dies auf die Lebenssituation auswirken?
Gold findet auch in der Medizin (Rheumatherapie, „Herzgold“ gegen Herz- und allgemeine Schwächezustände) und vor allem in der Zahnmedizin (als Füll- und Ersatzmaterial) Verwendung.
Theoretisch hätte pures Gold (Feingold) einen Reinheitsgehalt von 24 Karat (kt). Die Echtheit von Gold lässt sich durch das Archimedische Prinzip (mit einer Feinwaage), dem Säuretest (durch Abrieb), dem Röntgenfluoreszenzspektrometer nachweisen. Gold wird von gewöhnlichen Säuren nicht angegriffen. Lediglich einige stark oxidierende Säuren wie Königswasser (Salzsäure und Salpetersäure) oder Selensäure.
Das Ziel langjähriger oder lebenslanger Treue scheint für Ehepaare die goldene Hochzeit zu sein. Sportler und Wettkämpfer geben sich nicht mit der goldenen Mitte ab, was zählt ist eine Goldmedaille. Die Wasserwacht krönt die schwimmerische Leistung mit dem Deutschen Rettungsschwimmerabzeichen „Gold“. Wozu soll eigentlich der Fernsehkanal SAT.1 – Gold gut sein? Für Musikfans zählen vor allem die goldenen Schallplatten eines Interpreten, eines Sängers, einer Band. Ein gemeinsames Projekt des Jobcenter in Ostwestphalen-Lippe nennt sich „Generation Gold“. „Motorgold“ nennt sich eine Marke für Schmierstoffe.
Sich anschauen, was in einem Computer geschieht, ist für Hacker Gold richtig.
Ein Künstler mit goldenen Händen kann sich, wenn er es versteht, eine goldene Nase verdienen. Die goldene Mitte Deutschlands dürfte rötlich angehaucht sein. Dagegen gelten wohl goldene Wasserhähne eher als Gegenbeispiel und symbolisieren übertriebenen Luxus, ja sogar Dekadenz. Ebenso ist „Blutgold“ negativ besetzt. Schrotthändler bezeichnen Kupfer mit „Gold“. Es gibt stets die Hoffnung auf einen goldenen Oktober. Wie Perlen oder Diamanten sind Menschen mit einem Herz aus (purem) Gold rar und ein Geschenk der Schöpfung. Dies zeigt sich erst im Nachhinein, aus Erfahrung, aus einem goldenen Schnitt.
„Waren die Computer des BND auch Goldgruben für die NSA?“ (Thomas Roth in den Tagesthemen vom 30.4.15)
„Der Preis ist der Verlust der Privatsphäre. Wir bezahlen die Konzerne mit dem Wertvollsten, was wir besitzen – unseren intimsten Geheimnissen -, und sie machen daraus pures Gold. Es ist ein gigantischer Vermögenstransfer, der da stattfindet. Die Raubzüge der spanischen Eroberer nehmen sich dagegen bescheiden aus.“ (Stefan Aust, Thomas Ammann, „Digitale Diktatur, Econ, 2014, S. 20)
„Der Siegeszug der smarten Dauerbegleiter löste bei den Diensten einerseits Euphorie aus über die Goldgrube an Informationen, die sich da auftat, andererseits haben sie nur Hohn und Spott übrig für die freiwillig-unfreiwilligen Lieferanten dieser Informationen – für uns, die begeisterten Benutzer.“ (Aust/Ammann, „Digitale Diktatur“, S. 150)
„Allein rund zweihundert Millionen SMS schöpft die NSA täglich aus den weltweiten Mobilfunknetzen. Eine `Goldgrube´sei das, verraten die internen NSA-Unterlagen, weil die damit verbundenen Informationen noch einmal eine ganz neue Qualität mit sich bringen – etwa wenn Grenzübertritte automatisch durch Roaming-Mitteilungen angezeigt oder elektronische Visitenkarten mit vollständigen Kontaktdaten verschickt werden.“ (Aust/Ammann, S. 155)
Psychologie kann man auch unter anderem an der Goethe Universität in Frankfurt am Main (Prof. Dr. Andreas Gold) studieren.
Zu guter Letzt sei noch der Tanzsportclub Grün-Gold Heidelberg e.V. erwähnt.
Grau, teurer Freund, ist alle Theorie
Und grün des Lebens goldner Baum.
(Johann Wolfgang von Goethe)