wer Farben wegnimmt, sieht besser.
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(01-2016)

Konkrete Ideen zur Alltagsbewältigung für Künstler und für Maler (sowie für freie Grafiker)

Urlaub Landschaften (702)

(„Die Herrschaft der aufgehäuften, vergangenen, vergegenständlichten Arbeit über die unmittelbare, lebendige Arbeit macht die aufgehäufte Arbeit erst zum Kapital.“ – Karl Marx, in „Lohnarbeit und Kapital“)

Urlaub Landschaften (113)

Die genuine Hingabe zum bildnerischen Schaffen setzt nicht nur gewisse Charaktereigenschaften, sondern auch Begabung oder Leidenschaft voraus. Auch ein individuelles Schicksal kann eine Rolle spielen. Allein ein eiserner Wille, einhergehend mit Fleiß, ist für bleibende Ergebnisse (später Erfolge) ausschlaggebend. (Eine Stellenbewerbung in den USA gewichtet die Motivation des Bewerbers viel höher als etwa schulische Zensuren oder einen brillanten Verlauf des Lebens – Lebenslauf.) Eine Ausbildung (z.B. ein Studium der visuellen Künste) ist bei Nichten obligatorisch. Zahlreiche Beispiele aus der Kunstgeschichte zeugen von bedeutenden Persönlichkeiten mit autodidaktischer Basis. (Und hat Picasso je in seinem Leben eine pädagogische Funktion an einer Institution angenommen?)

Urlaub Landschaften (824)

Es empfiehlt sich für Kunstinteressierte und Praktizierende, die Kunstgeschichte zu studieren, die Biografien von Künstlerpersönlichkeiten, ob sie nun berühmt waren oder sind oder nur in der Historie eine marginale Position und/oder völlig unscheinbar und unbedeutend sind oder waren. (Es gibt auch sympathische „Hobbykünstler“.) Unter welchen Lebensumständen bewältigten sie den Alltag? (Lerne aus den Fehlern anderer.) Sicherlich finden sich etliche Anekdoten und Peinlichkeiten  im peripheren Bereich der Kunstgeschichte. (Viel Licht erzeugt ja auch viel Schatten.)

Technik Wissenschaft (61)

Vorbilder können aus psychologischen Eigenschaften (gleiche Wellenlänge), sozialer Stellung (einer von uns) oder intellektuellen Fähigkeiten (beachtliches Bildungsniveau)  eines (bedeutenden) Menschen hervorgehen. Wenn man den- oder diejenige persönlich nicht kennt oder kennenlernen konnte, sollte man durch Literatur (heute im Internet) möglichst viel über ihn/ihr in Erfahrung bringen und das Umfeld des Wirkens herausfinden. Vorbilder sind notwendig, um seine eigene Existenz zu relativieren und besser einschätzen zu können. (Vorbilder, die in Schicksal und im Scheitern mündeten, können das Ego bestärken und das Selbstbewusstsein festigen. Man sollte Schlüsse ziehen können um so zu einer besseren Erkenntnis zu kommen.)

Tiere (32)

Immer wieder interessant ist die Einschätzung der gesellschaftlichen Position, Lage eines einzelnen Künstlers. Von Superstars, Malerfürsten, Hofmalern bis zu Randexistenzen, Ausgegrenzten und menschlichen Schicksalen in bitterster Armut ist alles vertreten. Das Leben kann, in wirtschaftlicher Hinsicht, eine wahre Achterbahn sein. Nehmen Sie sich einmal den Lebenswandel von Picasso vor. Er hat alle Stationen sozialen Erfolges, aber auch bitterster Armut erlebt und erfahren müssen, also alle Höhen und Tiefen. Kraft seiner genialen Schöpferkraft und ungebändigtem Fleiß hat er nie den Glauben an sich selbst verloren. (Emil Schumacher zu mir: „Man muss an sich glauben…“)

Urlaub Landschaften (290)

Die Frage ist, worin liegt die Kunst des Überlebens als so „freien“ Künstlers oder Kreativen. Frei ist der Künstler eigentlich nur in seiner Themenfindung. Er (oder sie) ist aber eingebunden in die Gesellschaft, in unsere Gesellschaft, einer Realität der freien sozialen Marktwirtschaft im Zeichen des westlichen Kapitalismus. Will heißen, dass die monatlichen Rechnungen auch bezahlt werden wollen und die Konkurrenz nie schläft. Das ist künstlerische Praxis, das ist Alltag. Und die Gesetze des Marktes können für Sensibelchen ganz schön hart sein. Kunst hat einen hohen Preis! (Ich hatte das Glück, psychisch erkrankt zu sein und hierdurch ein fixes, kleines monatliches Salär zu beziehen.)

Tiere (140)

Der Künstler in Profession ist ein freier Beruf. Künstler sind im Grunde Unternehmer, mit allen Chancen und Risiken. Dies kann in Wohlstand, sogar in Reichtum, aber auch in Privatinsolvenz und Sozialhilfe (Hartz-4) münden. Die Versuchung ist groß, zumal man sich hier selbst verwirklichen kann, seinen Neigungen entsprechen und über seine Zeit frei verfügen kann und darüber hinaus sein Leben bestreiten könnte. (So denken viele.) Doch diese paradiesischen Vorstellungen sollten einen (oder mehrere) Versuch auch wert sein. (Winston Churchill: Gebe nie, nie, nie auf.) Ein Unternehmer denkt nicht „entweder-oder“, sondern „sowohl-als auch“. Ein zweites Standbein, ein Nebenjob, kann die Lösung sein. Ein Pseudonym als Künstler kann einerseits Klugheit (auch Weisheit), andererseits auch Feigheit (inkognito bleiben) bedeuten.

Urlaub Landschaften (69)

Das Leben zur Kunst ist eine Einstellung zur kritischen Bewältigung bestehender gesellschaftlicher, sozialer Normen. Dies kann bis zur Negierung und Absage des Konsumdenkens und Konsumverhaltens unserer so modernen Wohlstandsgesellschaft führen. In der Kunst gibt es keine „Norm“. „Normal“ ist immer nur der Durchschnitt. Künstler/innen sind Individualisten – ein Künstler/in muss ein Egoist sein. Was braucht der Mensch eigentlich (zum Leben)? Essen und ein Dach über dem Kopf? (Bei Nichten nicht.) Künstler verfolgen Ideale und hieraus resultieren gewisse Bedürfnisse. (Sein und Schein scheint nahe beieinander zu liegen.) Ihre Erzeugnisse und Ergebnisse sind das Resultat innerer Einstellungen, Werte, Visionen und individueller (alternativen) Lebensentwürfe.

Gemischt (37)

Ein gutes Buch zu lesen, kann das höchste Glück bedeuten – obwohl es einem gesellschaftlich und pekuniär nicht weiterbringt. („In Büchern liegt die Seele aller vergangenen Zeiten.“, Thomas Carlyle, 1795-1881. „Manche Bücher darf man nur kosten, andere muss man verschlingen und nur wenige kauen und verdauen.“, Francis Bacon, 1561-1626.) Man muss viel lesen, um zu vergessen. Um zu vergessen, muss man viel lesen. Nur angewandtes Wissen kann Macht bedeuten. Weißt du – schwarzt du.  (Deshalb: lesen Sie, lesen Sie vor allem gute Bücher. Ein gutes Buch ist wie Gold für den Intellekt.) So wie Wasser den Stein schleift, formt das Lesen guter Bücher den Charakter. Jeder Künstler sollte bestrebt sein, seine Persönlichkeit weiterzuentwickeln, sein Wissen zu erweitern, seine Bildung auszubauen, lebenslang. („Wer mit Weiterbildung aufhört, um Geld zu sparen, könnte genauso gut seine Uhr anhalten, um Zeit zu sparen.“ Felix Haas, Herzchirurg) Wer liest, hat mehr vom Leben. Es ist eine sanfte Aneignung von Welt. (Es gibt tausend Themengebiete, die Kunst tangieren und geradezu darauf warten, erobert zu werden.)

Urlaub Landschaften (219)

Der Künstler, der Maler, der freischaffende Grafiker hat neben den Kosten zur Bestreitung des Lebens (Fixkosten) darüber hinaus auch wie jedes Unternehmen sein Arbeitsmaterial in Vorleistung zu finanzieren. Die Regel sind die Anmietung von Wohnung und Arbeitsraum/Atelier/Studio. Wer bereits Wohneigentum besitzt (erworben oder geerbt) ist im Grunde fein raus, denn der Löwenanteil an monatlichen Fixkosten ist für Mieten aufzuwenden. (Mit steigender Tendenz.) Vor allem Künstler und Maler sollten ihre Ansprüche und Vorstellungen vernünftig anpassen. Wer nur ein kleines Auto (oder keines mehr) besitzt und nur ein kleines Zimmer zur Verfügung hat, kann auch nur kleine Arbeiten kreieren. Was nützt es, wenn man seinem Naturell triebhaft Folge leistet und vorwiegend großformatige Bilder schafft, aber die substantiellen finanziellen Grundlagen für die Räumlichkeiten nicht gewährleistet sind und am Ende die wertvoll gewonnenen und vollendeten Schinken der Abfallwirtschaft kostenfrei überlassen werden müssen. Und Mietrückstände sind ein Kündigungsgrund mit der Folge einer Klage und einer zwangsweisen Räumung.

Gemischt (173)

Nicht unerwähnt und unwesentlich für Berufskreative ist die soziale Absicherung. Kranken- und rentenversichert wird man automatisch in der Künstlersozialversicherung. Man sollte sich aber vor geschönten, getürkten und manipulierten Einnahmen aus künstlerischer Tätigkeit hüten um eventuell seinen Rentenanspruch zu festigen. Für Armut im Rentenalter ist das Sozialgesetzbuch zuständig. Zuletzt bleibt der Anspruch auf Grundsicherung. Im Alltag kann eine (bescheidene) Basis auf Hartz-4-Niveau gelebt werden. (Doch ob man sich dann noch Kunst leisten kann, ist die andere Frage.) Im Grunde steht man unter Erfolgsdruck und –zwang.  Die Intention des Staates, der Politik, für den Ruhestand privat vorzusorgen, dürfte wohl für das Gros der Künstler eine Fiktion sein und bleiben.

Urlaub Landschaften (1024)

Wer einen regen Tatendrang verspürt und viel produziert, braucht auch Raum um die Arbeiten zu lagern. Oft findet sich im Atelier eine Ecke, die dafür geeignet scheint. Nimmt dies aber enorme Ausmaße an und die Masse der Arbeiten findet nicht genügend Platz, muss ein extra Lagerraum herhalten (angemietet werden). Kreative Arbeiten sind nicht nur ideelle Werte, sondern stellen auch einen materiellen Wert dar. Sie sind Kapital und müssen vor Langfingern geschützt werden. Hier empfiehlt sich ein Blick über den Tellerrand in den Bereich der Sicherheitstechnik. Doch dies alles ist mir Kosten verbunden. Flache Arbeiten auf Papier finden vorzüglich in Zeichen-/Planschränken Platz, die aber viel Raum einnehmen und sind relativ kostspielig. Alternativ können Zeichnungen und Malereien auf Papier auf Kleiderschränken (mit Abdeckung aus Karton) aufbewahrt werden.

Tee

Kunst muss (am Anfang) finanziert werden. Man sollte sich in den Ansprüchen nicht zu sehr aus dem Fenster lehnen. Was nützt einem ein schönes, entsprechendes Atelier, wenn man zur Finanzierung 3 oder 4 Nebenjobs braucht. Es geht schließlich immer um das Existenzminimum. (Kinder reicher Eltern oder mit einer satten Erbschaft ausgestattet gibt es natürlich auch.) Man sollte ökonomisch handeln und seine Arbeitsweise der Situation anpassen. Kunst braucht auch viel Zeit und Hingabe. Wer hohe monatliche Fixkosten zu stemmen hat und nicht von Haus aus gutbetucht ist (oder anderweitig Unterstützer, etwa die Eltern, den Ehepartner, Mäzene…) auf seiner Seite hat, muss außerhalb der kreativen Tätigkeit andere (z.T. unqualifizierte) Jobs annehmen. Selbstverständlich sollte man versuchen, seine Kunst an den Mann zu bringen. Doch die Realität sieht oft ganz anders aus. Träume und Illusionen können sich in Luft auflösen.

Handwerk & Industrie (71)

Eine weitere Möglichkeit für Künstler, Maler und freien Grafikern, ihre Kunst (den Lebensunterhalt) zu finanzieren ist die Verlagerung in einer zusätzlichen Tätigkeit der angewandten Disziplinen etwa als Texter, Layouter, Illustrator oder Grafik-Designer. Doch hiervon muss auch gewarnt werden, diese Berufsfelder unterliegen separaten Ausbildungen und eigenen Studiengängen und für Anfänger kann die Besetzung dieses Neulandes leicht in die Hose gehen. Es ist auch eine moralische Hürde, die wie Prostitution anmuten kann, wenn man/frau etwa für die Werbeindustrie tätig sein soll. Dies ist zwar ein lukratives Betätigungsfeld, aber auch ein knallhartes Business mit Deadlines und Terminen und die Erfordernis der Kreativität auf Knopfdruck. Von einer musischen Hingabe kann keine Rede sein. Für fotografieaffine Kreative würde sich noch die Möglichkeit anbieten, mit Stockfotografie Geld zu verdienen. Manche Fotografen haben sich hier spezialisiert und verdienen ihren Lebensunterhalt mit Stockfotografie. Voraussetzung ist natürlich eine digitale (semiprofessionelle) Fotoausrüstung, Kenntnisse im Foto- und Urheberrecht und das Talent für außergewöhnliche (im künstlerischen Bereich) oder für gewöhnliche, ganz normale Aufnahmen. Doch leider wird dieser Markt bald gesättigt sein, wenn er es nicht schon ist.

Gemischt (12)

Wer in armen Verhältnissen zurechtkommen muss, sollte sich entsprechende Materialien zur Bildfindung suchen, die erschwinglich sind oder frei verfügbar sind. („Bringst du Geld, so findest du Gnade; sobald es dir mangelt, schließen sich die Türen zu.“ Johann Wolfgang von Goethe)  „Arme“ Materialien wie Papier, Karton, Pappe, Holz, Schnur, Draht usw. können goldwerte Dienste erweisen und kreative Ideen genauso kommunizieren wie edle, teure Materialien. (Der Dadaismus als Protestbewegung zeugt von Bildwerken mit armen Materialien, nicht gerade aus Müll, aber aus Abfall- und Alltagsprodukten wie Collagen aus Zeitungs- und Illustriertenausschnitten, Billets, Tickets…Kurt Schwitters – auch Hans Arp – als berühmtes Beispiel. Auch die Arte Povera verschreibt sich minderwertigen, unedlen Materialien.)

Bar (13)

Wenn man nicht viel Geld zum Leben hat, am Monatsende nicht viel oder nichts übrig bleibt, sollte man seine täglichen Ausgaben akribisch aufzeichnen. So ein Haushaltsbuch ist wie eine Buchführung der laufenden Ausgaben und eine gute Kontrolle. So kann man Monat für Monat verfolgen wo die kritischen Ausgabeposten liegen und eine kritischere Stellung hinsichtlich unnötiger Ausgaben vornehmen.

Button (14)

Selbst ein kleines Zimmer kann für Maler als (Arbeits-)Nische mit Staffelei und einer Tischplatte zum grafischen Arbeiten dienen. (Ein Klappbett kann im Zimmer/Schlafzimmer nützliche und praktische Dienste leisten, zumal man hierdurch in zusammengeklappter Stellung etwa 4 Quadratmeter an zusätzlicher Fläche – etwa für eine Staffelei – gewinnen kann.) Warum sich einen extra, separaten Arbeitsraum anmieten? Warum dann folglich auch zum Malen tendieren, wenn man zur Herstellung von Grafiken, Zeichnungen weitaus weniger Platz benötigt. Warum großformatig arbeiten, wenn es kleinere Formate genauso tun? Man muss bei Platznot einfach kreativ sein. Die digitale Fotografie benötigt neben der Kameraausrüstung lediglich einen PC/Mac und ein paar Speicherkarten und einen Fotodrucker. Außerdem können Kreative auch literarisch tätig werden. Notizbücher, Tagebücher können kreative Ideen platzsparend speichern.

Fitness Sport (59)

Grafiker nutzen heutzutage den Computer. Allerdings sind gute Grafik- und Zeichenprogramme mit Originallizenz ziemlich teuer. Vorsicht sollte man sein bei gecrackten Programmen, wenn man kommerzielle Absichten verfolgt. Dies gilt vor allem für die Lizenzen von Schriftsätzen. Hardware kann relativ günstig gebraucht (von Händlern sogar mit Garantieleistung) erworben werden. Drucker (Laser/Tintenstrahl) sollte man dagegen neu kaufen, weil der Verschleiß zu groß ist. Man muss ja nicht wie Freaks stets auf dem neuesten technischen Stand sein. Der Geldbeutel bestimmt das Equipment. Für den einen mag die Technisierung der Kreativität ein Segen sein, für den anderen ein Fluch.

Badezimmer (30)

Die größte Hürde dürfte die Bedienbarkeit und Beherrschung der Computerprogramme sein. Vielversprechende und zumal meistens völlig überteuerte Kurse (Bildungszentrum, Volkshochschule) bringen keine Befriedigung, wenn man dann ernüchternd feststellen muss, dass praxisnahe Schulung, Insiderwissen, das jeweilige Knowhow eines Programmes gar nicht vermittelt wurde oder vermittelt werden konnte, weil der Praxisbezug und die Erfahrung des oder der Lehrenden fehlt. Learning bei doing, Selbststudium ist angesagt. Auch (gecrackte) Video-Lehrkurse können einen weiterhelfen. Doch dies alles ist mit viel Kosten und viel Zeit verbunden.

Fahrrad (6)

Stete Erreichbarkeit hat Vor- aber auch Nachteile. Die Vernunft  und die Nerven gebieten es manchmal, einfach abzuschalten –  einfach bimmeln lassen. Die Teilnahme und Pflege des Images auf sozialen Netzwerken ist sehr zeitraubend und im Grunde kontraproduktiv. Wem interessiert es schon, was man zum Frühstück gegessen hat oder wie es der Katze geht. Schon besser und zielgerichteter ist eine Imageseite im www.

Badezimmer (2)

Maler in der Anfangsphase und in Ausbildung sind gut beraten zu experimentieren. Einfache, effektive und kostensparende Möglichkeiten seine Farben zu verwenden, bestehen im Selber Mischen der Farben. (Tubenfarben sind zwar bequem in der Handhabung, aber auch teuer.)  Pigmente sind in Fachgeschäften relativ günstig zu erstehen, auch Bindemittel, Firnisse und sonstige Hilfsmittel  und entsprechende Lösemittel. Gut für den Einstieg dürfte Schellack sein. Man sollte nicht der Versuchung erliegen und sich günstige, fertige Malerfarben vom Baumarkt kaufen. Es nützt nichts, wenn nach einem halben Jahrzehnt die Farben ihre Echtheit verlieren, weil sie nicht genügend lichtbeständig sind.

Essen Trinken (113)

Besonders in Großstädten haben sich Fachhandlungen für Künstler und – Grafikerbedarf angesiedelt, die wie Supermärkte anmuten und mehrere tausendseitige Kataloge bereitstellen. Diese auf mehreren tausend Quadratmeter ausgebauten Megastores bieten zwar ein reichhaltiges Angebot und für jede Bedürfnisse das Geeignete, doch die preisliche Struktur und Gestaltung lässt den ohnehin knapp bemessenen Geldbeutel des Kreativen schnell Einschränkungen in seinen/ihren Bedürfnissen entstehen. Hinterher fragt man sich und wundert sich, wo eigentlich das Geld geblieben ist.

Gemischt (171)

Doch Gutes hat seinen Preis. Man kann nicht mit einem Kuchenpinsel aus dem Supermarkt oder grobborstigen Malerpinseln aus dem Baumarkt Bilder malen. (Das geht schon, aber sollte nicht zur Maxime der Pragmatik des Handwerks gehören.) Künstlerpinsel sind schon fast Pflicht. Gute Rotmarderpinsel für Aquarelle sind obligatorisch und haben auch ihren Preis. Was Technologe des Malerhandwerks betrifft, sollte man sich ein paar gute Bücher hierfür kaufen. (Kurt Wehlte, Max Doerner als Standartwerke.)

Gemischt (365)

Ein Maler wird wohl kaum seine Keilrahmen selber zimmern wollen, hier springt der Bedarfshandel ein. (Für ganz Bequeme sind hier sogar schon fertig aufgezogene Leinwände erhältlich.) Bei Leinwänden gibt zum Teil große Preisunterschiede, was Qualität anbelangt. Doch es gibt auch Alternativen. Nessel ist günstiger, man kann auch auf Gewebe aus Hanf, Jute, Mischgewebe, Baumwollgewebe, Polymergewebe ausweichen. Sogar schon fertig grundierte Leinwände sind im Handel erhältlich. Zu erwähnen wären noch Malplatten, Malgründe und Malkörper. Man kann auch auf dem traditionellen Bildträger Holz malen, das in Baumärkten (teuer) oder bei Schreinern erhältlich ist. Doch hier ist die Größe des Bildes kraft des Eigengewichtes begrenzt.

Stifte (13)

Um Aquarellpapier und – Karton (in Büttenqualität) wird man wohl kaum rumkommen. Auch feinste Aquarellfarben, in Tube oder im Kasten,  muss man sich kaufen. Zum Repertoire eines Grafikers gehören auch hochwertige Zeichenpapiere, lose und in Blöcken, auch in Rollen, Skizzenblöcke, Zeichen- und Malbücher (Kreative sollten Tagebuch führen) in unterschiedlichster Qualität und Preislage. (Sondersorten wie Millimeter- und Transparentpapier sind ergänzende Hilfsmittel.) Für jede Zeichentechnik gibt es spezielle Papiere. Wer sein Lieblingspapier gefunden hat, kann größere Mengen in gleicher oder ähnlicher Qualität auch aus dem Papier(groß)handel beziehen. Hilfreich und obligatorisch ist Mobilität, also ein Fahrzeug.

Russindolls (3)

Maler- und Künstlerfarben sind in den verschiedensten Gebinden und je nach Qualität und Lichtechtheit der Pigmente in unterschiedlichsten Preislagen erhältlich. (von der malfertigen kleinen Tube bis zu Farbeimern.) Gute, qualitativ hochwertige Malerfarben gibt es auch in Malergeschäften und Großhandlungen. (Moderne Acryl- und Dispersionsfarben.) Sie eignen sich durchaus für künstlerische Zwecke und sind darüber hinaus kostengünstiger und ergiebiger als Künstlerfarben. Spachtel, Malmesser, Farbrollen ergänzen das Handwerkszeug des Malers. Ein gute Staffelei kann man sich auch gebraucht kaufen (selten) oder selbst anfertigen und eine kleine Staffelei hat auch in einer Nische einer Wohnung Platz.

Stifte (9)

Neben malfertigen Aquarellfarben in Tuben sind noch malfertige Gouche- und Temperafarben und Spezialfarben wie etwa Enkaustik zu erwähnen. Ein Randgebiet, aber eine Erscheinung unserer Zeit ist die Airbrushtechnik (in Grafik und Malerei) und in primärer und vereinfachter Form die Spraytechnik, wie sie im Grafitti Anwendung findet. Airbrushmalerei ist sehr technikaffin, braucht entsprechendes Equipment und einen separaten Arbeitsraum wie bei Fahrzeuglackierern, will man nicht seine Umgebung mit Farbpartikeln einstauben. (Einen Airbrushkompressor kann man sich auch selbst bauen aus einem alten, ausranchierten, noch funktionierenden Kühlschrankkompressor – Anleitung siehe Internet.)

Fitness Sport (2)

Pastelle und Kreiden, sowie Buntstifte für den Grafiker kauft man am besten in Sets unterschiedlicher Größen. Auch hier gibt es Qualitäts- und Preisunterschiede. Gerade was Stifte, Marker und Faserschreiber betrifft, ist von Deutschlands führenden Schreibgeräteherstellern ein fast unüberschaubares Angebot, für jede Bedürfnisse und Einsatzzwecke, vorhanden. Lineale, Zeichendreiecke, Schablonen, Schienen, Zirkel ergänzen die Ausstattung des Grafikers. Kalligrafie ist ein Randgebiet der Grafik, aber eine hohe Kunstfertigkeit, und heute fast in Vergessenheit geraten. Hierzu gibt es diverse Tinten und Tuschen in den unterschiedlichsten Farbabtönungen. Schneidewerkzeuge und Unterlagen, Koffer und sonstige Behältnisse ergänzen das Handwerkszeug des Grafikers.

Stifte (19)

Ob ein Holzpferd-Gliedermodell sinnvoll für den kreativ Begabten vorbildlich sinnvoll erscheinen mag, ist fraglich. Grafiker sollten sich nicht die teuren Rohrfedern aus Bambus kaufen. Man schwinge sich auf sein Fahrrad, fahre zum nächst gelegenen Weiher oder Sumpf und schneide sich den untersten, dicken, verholzten Teil des Schilfes ab und schnitze sich zu Hause 10 bis 20 in unterschiedlichsten Schreibbreiten Rohrfedern.

Gemischt (14)

Objektgestalter als Künstler bedienen sich gerne an Werkzeugen, Materialien und Klebstoffen aus dem Modellbau und Bastelbedarf. Auch hier gibt es spezielle Fachhandlungen und -geschäfte oder das Sortiment im Baumarkt. Hierzu zählt auch Heimwerkerbedarf wie Schleifer, Sägen und Bohrmaschinen, die für den künstlerischen Einsatz missbraucht und vergewaltigt werden können.

Sonnenblume

Die gebräuchlichsten (einfachen) Drucktechniken sind für den Grafiker interessant. Beim Hochdruck, Linol- und Holzschnitt, braucht man nicht unbedingt gleich eine Druckerpresse. ein Handabrieb mit einem Esslöffel oder gebogenem Falzbein tut es genauso. Um Druckfarben und Farbwalzen zum Einfärben des Druckstockes wird man wohl nicht herumkommen. Auch Tiefdrucktechniken werden für den räumlich eigeschränkten Grafiker interessant. Lithografie weniger, die Kalksteine nehmen sehr viel Raum zur Lagerung ein, will man nicht nur einige oder wenige Werke damit schaffen. Im Künstlerbedarfshandel gibt es schon, zwar in den Ausmaßen kleine, aber erschwingliche multifunktionale Druckerpressen für Hoch- und Tiefdruck beiderseits einsetzbar. Eine professionelle Druckerpresse, die im Handel 20.000 Euro kostet wird sich wohl kaum rechnen. Hier kann man einen Druckerkollegen alter Tradition aufsuchen und die Drucke in Auftrag geben.

Tiere (75)

Das Buchbinden, die Buchbinderei und alle verwandten Gebiete der Papierbe- und verarbeitung gehören mit zum Wissen und zur Tätigkeit des Grafikers. Buchbinden und Papierkunde sind Bestandteil der Ausbildung der Grafiker. Buchbinderpappen, Leime, Leinen,Werkzeuge bietet der Handel, auch im Künstlerbedarf, in reichhaltiger Auswahl an. Mappen in verschiedenster Größe kann man sich auch selbst aus stabiler Graupappe anfertigen. Buchbinderisch Begabte fertigen sich individuelle, schöne Grafik- und Zeichenmappen mit Leinenüberzug selbst an.

Fitness Sport (69)

Ein obligatorisches und kostspieliges Accessoire für die Grafiker sind die Bilderrahmen. Man kann Bilderrahmen zwar selbst herstellen, im Handel sind die verschiedensten Profilleisten erhältlich, doch der Aufwand lohnt sich nicht, zumal hier ein ausgeprägtes handwerkliches Geschick gefragt ist (ebenso wie für das Schneiden der Passepartouts) und Erfahrung zählt. Es gibt Rahmenhandlungen, die jedes Bedürfnis hinsichtlich Rahmenprofile, Größe und Material (Holz, Metall, Kunststoff) befriedigen und auch individuelle Sondermaße anfertigen, doch hat auch dies seinen Preis. Man kann günstige und schöne Rahmen in konventionellen Größen auch in Supermärkten, Baumärkten, Möbelmärkten und Rahmenhändler im Internet – im Onlinehandel – finden. Ein Vergleich lohnt sich alle mal.

Gemischt (334)

Was Literatur anbelangt, sollte man sich einige wichtige Standartwerke anschaffen (Mal- und Zeichentechnik) und viel Experimentieren. „How-to“- Bücher und Anleitungen kann man sich sparen, wenn man einigermaßen begabt ist. Literatur zur Kunstgeschichte kann man sich auch ausleihen oder kostenlos im Internet nachsehen.

Restaurant (23)

Atelier- und Studioausstattung, Interieur, nützliche Accessoirs kann man auch günstig gebracht aus den Kleinanzeigenmärkten (Internet) erstöbern. Als der Computer noch nicht Einzug im grafischen Gewerbe fand, zählten optische Hilfsmittel bis Anfang der 1980-er/-90 er Jahre zur Grundausstattung des Grafikers. Solche optischen Zeichenhilfen, Episkop, Antiskop, sind aber auch heute noch für den Grafiker, Maler und Objektgestalter interessant und hilfreich. Auch hier bietet der Kleinanzeigenmarkt oder Auktionsplattformen im Internet ein reichhaltiges Angebote und man hat bei genügender Zeit zur Recherche eine gute Möglichkeit so einen Schatz, auch als Schnäppchen, an Land zu ziehen.

Straße

Ausstattung und Hilfsmittel sind für den Kreativen unabdingbar und voraussetzend für die Tätigkeit, doch letztendlich zählen die Ergebnisse. Technische Raffinesse, viele Hilfsmittel, beste Ausstattung und ein dicker Geldbeutel können nicht über das Wesen von Kunst, nämlich Charakter der Persönlichkeit, Hingabe und Leidenschaft und Begabung hinwegtäuschen.

Gemischt (266)

(02-2016)

Hingabe zur (bildenden) Kunst – eine Gratwanderung?

(„Der Wert dieser unentbehrlichen Lebensmittel bildet daher die äußerste Grenze des Werts der Arbeit. Andrerseits ist die Länge des Arbeitstags ebenfalls durch äußerste, obgleich sehr elastische Schrauben begrenzt. Ihre äußerste Grenze ist gegeben mit der Körperkraft des Arbeiters. Wenn die tägliche Erschöpfung seiner Lebenskraft einen bestimmten Grad überschreitet, kann sie nicht immer wieder aufs neue, tagaus, tagein, angespannt werden. Indes ist, wie gesagt, diese Grenze sehr elastisch.“ Karl Marx, in „Lohn, Preis und Profit“, 1865, London 1898.)

(„Da die Kunst, und vornehmlich die Malerei, eine stumme Dichtkunst ist, wie Simonides sagt, so soll dieselbe erdichtete Bilder haben, das ist, sie soll die Gedanken persönlich machen in Figuren.“ Zitat Winckelmann, 1766, in Konrad Fiedler, „Schriften zur Kunst II“, S. 257)

(„Die Kenntnis eines Dinges erzeugt Liebe zu ihm, je genauer die Kenntnis ist, desto brennender wird die Liebe.“ Leonardo da Vinci)

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Eine Hingabe zu künstlerischer oder kreativer Betätigung entspringt aus individuellen Interessen, Neigungen, Vorlieben und Begabungen. (Dies beginnt bereits schon in der Kindheit.) Es liegt im Wesen des Einzelnen, dem Drang nach einer Fixierung und Wiedergabe des Visuellen, der Erscheinungswelt. Ein statisches Bild ist eingefrorene Zeit. Kunst ist erstarrte Psychologie. Aus einer Vorliebe und Neigung kann ein Hobby, eine Leidenschaft, aber auch ein Beruf werden (theoretisch).

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Erfahrung in der Bewältigung der Darstellungstechnik erlangt man durch (unermüdliches) Tun, Praktizieren, Üben und Experimentieren. Die Basis kreativer befriedigender Ergebnisse ist eine Begabung (relativ) und auch eine Leidenschaft.

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Wer später Zuneigung zur Kunst entwickelt, erstrebt ernsthaft sich mit bildnerischen Problemen auseinanderzusetzen. Man probiert aus, sucht Parallelen, findet Anregungen und Vorbilder, hat gewisse Vorlieben ohne zunächst aus dem Tellerrand hinauszuschauen. Oft bleibt die eigene Einschätzung – Realitätsprüfung – außer Acht oder das Beurteilungsvermögen auf einer naiven und unreifen Stufe. (Besonders in jungen Jahren.) Der Perspektive zu einer Profession steht in erster Linie die Möglichkeit zur Selbstverwirklichung an. (Unter Dach und Fach: unter jedem Dach wohnt ein „Ach“. Die Dachneigung in Grad bestimmt im Wesentlichen das Aussehen des Gebäudes.) Es gibt sogar kreative Studiengänge mit akademischem Grad. Familienstämme differenzieren sich in Verwandtschaftsgrade.

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Demgegenüber stehen die marktwirtschaftlichen Schranken einer (der) gesicherten Existenz. Begabung und Leidenschaft sind zwar Voraussetzungen eines kreativen Berufes, aber bei Weitem nicht die Grundlagen einer existentiellen Zukunft. Ein Studium der visuellen Künste kann wie ein anhaltender Traum- und Trancezustand sein, wird der ausgebildete Künstler plötzlich ins kalte Wasser der marktwirtschaftlichen Realität geworfen. (Ein Beiwohnen der Freimaurer hilft auch nicht weiter.) („Bringst du Geld, so findest du Gnade; sobald es dir mangelt, schließen sich die Türen zu.“ Johann Wolfgang von Goethe)

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Die Realität des jungen Künstlers (in der Regel) ist ein Lebensalltag am Existenzminimum. (Künstlersozialhilfe gibt es nicht, ebenso wenig Anspruch auf Arbeitslosengeld – Künstler sind, wenn nicht angestellt, im Grunde Unternehmer.) Man ist angewiesen, nach Alternativen zu suchen. Ein konventioneller Job scheint hier gerade als zweites Standbein opportun. Die Mechanismen und die Wirklichkeit des westlichen kapitalistischen Wirtschaftssystems können eine berufliche Perspektive des Berufsneulings bereits im Keime ersticken. (Diese nüchterne Tatsache wird an keiner Kunsthochschule verraten.)

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Wesentlich extremere Ausmaße nimmt die Macht des Geldes im „freien“ Land der unbegrenzten Möglichkeiten an. Milliardäre prägen und formen dort die Ausrichtung der Politik. („Geld ist das Brecheisen der Macht“, Friedrich Nietzsche.) Dies sind die Auswüchse, und man könnte schon sagen die Perversionen kapitalistischer Lebensmaximen. Was kann ein Individuum motivieren, etwa mit einem Firmengeflecht ein Vermögen in Milliardenhöhe anzuhäufen, während andere Bevölkerungsschichten auf der Welt, schon Kinder, in bitterster Armut dahinvegetieren und an Hunger leiden müssen und sogar sterben? („Alle reden nur von Geld. Es gibt aber höhere Werte: viel Geld.“ Henry Wolf, amerikanischer Schriftsteller.) („Reichthum (Gebrauchswerth) ist ein Attribut des Menschen; Werth ein Attribut der Waaren. Ein Mensch oder ein Gemeinwesen ist reich; eine Perle oder ein Diamant ist wertvoll…“, Karl Marx, in „Das Kapital“.)

625611

Jeder, auch jeder, Mensch unterliegt doch lediglich primär den existentiellen Grundlagen der Nahrungsaufnahme und –ausscheidung, der Befriedigung sexueller Bedürfnisse (Definition in Italien, in Frankreich: Begehren) und ausreichendem Schlaf. Die babylonische Einteilung des Jahres in Monate und Tage, vielmehr des Tages, der Stunden, der Minuten, setzt jedem physische, produktive Grenzen. Jeder Tag hat 24 Stunden – und dies für jeden Menschen. (Dem Glücklichen schlägt keine Stunde.) Und für jeden Menschen ist das Zellwachstum begrenzt und irgendwann ist für jeden Menschen die Existenz der Zellen, biologisch bedingt, zu Ende. Dies ist jedem Individuum eigen, ob reich oder arm.

625839

Die Bedürfnisse des täglichen Lebens zu befriedigen, ist die Maxime und die Basis eines zufriedenen (auch glücklichen) Lebens. Selbstgenügsamkeit und Bescheidenheit sind alte Tugenden, die in einer (der) neuen, westlich geprägten modernen Wohlstands-, Wirkungs- Überfluss- und Konsumgesellschaft abhanden gekommen sind. (Metzger: Das Gesetz des Aufgehens ohne Rest.)(Die meisten Zivilisationskrankheiten sind auf industrielle Nahrung zurückzuführen.) („Sich mit wenigem zu begnügen, ist schwer, sich mit viel zu begnügen, noch schwerer.“ Marie von Ebner-Eschenbach, deutsche Dichterin.)

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Stattdessen wird ein holzschnittartiges Wettbewerbsdenken in Schwarz-Weiß proklamiert mit einer schicksalhaften Einteilung in „Gewinner“ und „Verlierer“. („Früher oder später sind die Gewinner diejenigen, die glauben, sie können gewinnen.“ Richard Bach, Autor.) Ein bescheiden lebender, gesunder und lebensfroher Hartz-4-Empfänger kann glücklicher sein als ein frustrierter, gestresster und erkrankter Reicher. Alle weiteren Bestrebungen münden in pompösen Luxus und Überfluss und könnten im Grunde als nicht sozialverträglich betrachtet werden, wobei hier nicht Sozialneid gemeint sein kann. (Wenn bei uns der Nachbar ein dickeres Auto fährt, erzeugt dies Neidgefühle und Argwohn. Manche werden sogar depressiv. In Amerika wird der Besitzer eines dicken Brummers beglückwünscht und prompt in ein Gespräch mit Bestätigung, Anerkennung und Bewunderung verwickelt.) („Der ärmste Mensch, den ich kenne, ist der, der nichts außer Geld hat.“ John Davison Rockefeller, amerikanischer Unternehmer. „Manche opfern ihre Gesundheit um reich zu werden. Dann opfern sie ihren Reichtum, um wieder gesund zu werden.“  John Boynton Priestley, englischer Schriftsteller.)

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Der Künstler wehrt sich einer Klassifizierung in „normal“ und „anormal“. Was normal ist, bestimmt und definiert eine jeweilige Gesellschaft (als Norm), den Normalbürger. (In Russland ist Schizophrenie verboten.) Normal ist nur der Durchschnitt. Der Künstler schert sich keinen Deut um seine gesellschaftliche Einordnung, er folgt lediglich seinem Drang, seinen Idealen und seinen egoistischen Zielen. Leider ist jeder Künstler zwangsweise natürlich zugleich  auch in die Gesellschaft eingebunden und unterliegt so auch gewissen Normen, Vorschriften, Regeln und den Gesetzen. („Wer allein ist, ist auch ein Geheimnis.“ Gottfried Benn. – Alleinsein bedeutet das Universum.)

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Kunst inkarniert eine kritische Haltung gegenüber der konsumfreundlichen Gesellschaft. Dies muss nicht gleich in Konsumverzicht münden. (Consumo ergo sum.) Wohlergehen und Wohlstand sind aber erstrebenswerte Ideale, wobei hier individuelle Lebensentwürfe und Lebensweisen abseits vom Lifestyle, den die Werbung vorgaukelt, eingeschlagen werden können. Macht Besitz glücklich? Ja und Nein. (Geld ist nicht alles, aber ohne Geld ist alles nichts.) Der aufgeklärte Künstler lässt sich nichts von der Werbung diktieren. (Das Ornament der Masse.)

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Eine Entscheidung für das Pro der bildenden Kunst initiiert eine Gratwanderung unter niederen Temperaturen. Erfolgreich und erfolglos liegen nah beieinander und sind die beiden Seiten einer Medaille. Ein Leben als gescheitert zu erklären ist im Grunde eine Vorverurteilung, denn jedes Leben ist im Grunde ein Geschenk und wertvoll. (Ein Buch ist auch ein Geschenk. Ein Kunstwerk ist ein Geschenk an die Menschheit.) Künstlerische Hingabe – auch als Hobby – kann höchste Erfüllung und Glück bedeuten. Glück (salus) ist ein Ereignis, das außerhalb unserer Macht liegt. (Gott würfelt nicht.)(„Glück hilft nur manchmal, Arbeit immer.“ Lorenz Gründel, Device-Manager. „Glück ist der Stuhl, der plötzlich dasteht, wenn man sich zwischen zwei anderen setzen wollte.“ George Bernhard Shaw, 1856-1950.) Dabei ist doch der Beruf des Künstlers ein Beruf wie jeder andere (Schreiner, Gärtner, Elektroniker, Internet Marketer, Immobilienmakler, Jurist, Arzt, Lehrer…) auch, obwohl er als ein „freier“ Beruf eingestuft wird.

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Grenzerfahrungen betreffen psychische Ausnahmesituationen, die aber im kreativen Bereich fruchtbar genutzt werden können. (Als Voraussetzung oder die Folge?) Grenzüberschreitungen kosten Zoll und nähren das Polster der Lebenserfahrung. Es ist wie eine Gratwanderung auf einem (nicht aktiven) Vulkan. Nur ein schmaler Grat, im konzentrierten Gleichgewicht begangen, weist den Weg nach vorne, beiderseits die Möglichkeit des Absturzes, des Scheiterns. (Leben: Scheitern – gescheit sein.) Physische Grenzwanderungen erfährt der Mensch bei (spektakulären) Naturschauspielen – und ereignissen im kräftezehrenden, existentiellen Ausnahmezustand. Einem aktiven Vulkan darf man nicht zu nahe kommen, schon aus physischen und natürlichen Grenzen und Gegebenheiten. Solche physischen Grenzerfahrungen (in der Natur) kann auf die kreative Arbeit übertragen werden. (Man muss als Künstler aber auch zerstören können.) „Wenn du weißt, wo du stehst, kannst du hingehen, wo du willst.“ (David Cooper)

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Der Paranoide strebt Macht an. (Dies kann aus Minderwertigkeitsgefühlen resultieren.) Er sucht die totale Kontrolle über das Objekt, will durch seine Manipulationen diktieren und über das Objekt herrschen und verfügen. Dabei kommt ihm technisch hochentwickeltes und kompliziertes Equipment gelegen. Paranoide machen Realität – Paranoide werden gemacht. Seine/ihre hohe Intelligenz und ausgeprägte Sensibilität befähigen ihn/ihr, die Geschehnisse der ablaufenden Realität zu manipulieren und in seinem/ihrem Sinne zu formen. Oft spielen auch (pathologische) narzisstische Tendenzen eine Rolle. Eine narzisstische Kränkung kann eine Lawine von folgenschweren Ereignissen auslösen und für das Objekt fatale Folgen nach sich ziehen. Dies kann bis zur physischen Vernichtung führen. Ein Menschenleben bedeutet für ihn/ihr nicht gerade viel. Ihm/ihr sind alle Mittel recht. (Ein Psychopath verfolgt konsequent seine Ziele – er/sie kommt zu keiner Erkenntnis.) – Nicht der Verfolgte ist paranoid, aber die Verfolger (David Cooper).

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Psychische Abweichungen von einer normalen, normal entwickelten seelischen Gesundheit sind Gegenstand der Psychiatrie, Psychopathologie, Psychologie und Psychoanalyse. Wissen wo der Orient liegt, setzt nicht nur Wissen, sondern auch Lebenserfahrung, Empathie und Intuition voraus. Die Zoologie des Menschen ist ein reichhaltiges Bilderbuch quer durch die Ausprägungen, Abnormitäten und Abgründe psychischer Befindlichkeiten, auch Normalitäten, Charaktere, Abweichungen und Krankheiten.

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Zustimmung und Sympathie kann man sich nicht erwünschen und/oder erwirken und kann nur bedingt beeinflusst werden. Sowohl Sympathie als Zuneigung und Zustimmung, als auch Antipathie und Ablehnung fängt bereits bei Äußerlichkeiten eines Menschen an (Physiognomie, markante Merkmale, Verhalten, Mimik, Haartracht, Statur, äußere Gebrechlichkeiten, Stimme, Outfit…) und entscheidet die Zuordnung in sein Gedankenmuster zu einem (Vor)Urteil. Die inneren Werte wie Charakter, Wesenszüge, Intellekt, Bildungsniveau können erst durch Kommunikation herausgefunden werden.

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Die Besteigung des Grat (996 m ü. M.) in der Ostschweiz ist auch für ungeübt Kreative leicht zu meistern. Eine Herausforderung für geübte und erfahrene Bergwanderer und Bergsteiger sind die deutschen, österreichischen, schweizerischen (DACH),  französischen, italienischen Alpen. Eine Gratwanderung auf dem Bergrücken erfordert Ausdauer, Kondition und Erfahrung, was von der Witterung (Grad Celsius, in Amerika Grad Fahrenheit) beeinflusst wird.

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Bei Kaltnadelradierungen entsteht in den Furchen der Zeichnung ein gewollter scharfer Grat, der die Druckerfarbe in der Vertiefung aufnimmt. Auch muss die beschnittene Metallplatte für den Tiefdruck entgratet werden um Verletzungen zu vermeiden. Der Buchbinder befasst sich mit dem Grad des Buchrückens (Buchrückenhöhe). Der Typograf jongliert mit den verschiedensten Schriftgraden eines Textes, einer Headline bezüglich Lesbarkeit und Ästhetik. Grade der (Film)Empfindlichkeit werden in der (analogen) Fotografie in DIN ausgedrückt.

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Gängig und ein Muss war in meiner Jugendzeit das Krad mit 50 Kubikzentimeter Hubraum (Führerscheinklasse 4). Eine damals bekannte und beliebte Marke lieferte diese Kräder ausschließlich in der Farbe Signalorange. Während der Bundeswehrzeit kam ich, ohne mein Hinzutun, ohne Engagement und Anstrengung, nicht über den Dienstgrad des Obergefreiten hinaus. (Grad deutscher Härte.) Während dieser Zeit floss auch hin und wieder reichlich Alkohol, messbar in Grad Plato und Grad Oechsle.

Orangensaft, Bananen

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„Die Fliege, die nicht geklappt sein will, setzt sich am sichersten auf die Klappe selbst.“ (Lichtenberg)

Finanzen Wirtschaft Büro (22)

Selbst - Abbildung etwas älter
Selbst - Abbildung

schon etwas älter
 
 
"Das Glück wohnt nicht im Besitze und
nicht im Golde, das Glücksgefühl ist
in der Seele zuhause."
 
(Demokrit, 460 - 370 v.Chr.)