wer Farben wegnimmt, sieht besser.
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(01-2016)

Ich bin mein Erinnern.

(Aurelius Augustinus, 354 – 430)

(01-2016)

Über paranoide Bildfindung

 

Die Definition von Wahnsinn ist, immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten. (Albert Einstein, 1879-1955)

Flugzeug (22)

Phantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt.

(Albert Einstein)

„Paranoia“:

„Chronische Psychose, die durch einen mehr oder weniger gut systematisierten Wahn, die Prädominanz der Interpretation, das Fehlen von Intelligenzabnahme charakterisiert ist und im allgemeinen nicht zur Vernichtung der Persönlichkeit führt.

Freud ordnet nicht nur den Verfolgungswahn, sondern auch die Erotomanie, den Eifersuchtswahn und den Größenwahn in die Paranoia ein.“

(J.Laplanche, J.-B. Pontalis, „Das Vokabular der Psychoanalyse“, stw 7, Frankfurt am Main, 1972)

Schwarz (22)

„Paranoide Position“:

„Nach Melanie Klein Modalität der Objektbeziehungen, die für die ersten vier Monate des Lebens spezifisch ist, die man aber später im Laufe der Kindheit und beim Erwachsenen, besonders in paranoiden und schizophrenen Zuständen, wieder antreffen kann.

Sie wird durch folgende Züge gekennzeichnet: Die aggressiven Triebe koexistieren von vornherein mit den libidinösen Trieben und sind besonders stark; das Objekt ist ein Partialobjekt (hauptsächlich die Mutterbrust) und in zwei gespalten, das „gut“ und das „böse“ Objekt; die vorherrschenden psychischen Prozesse sind die Introjektion und die Projektion; die Angst, die heftig ist, ist persekutorischer Natur (Destruktion durch das „böse“ Objekt).“

(J.Laplanche, J.-B. Pontalis, „Das Vokabular der Psychoanalyse“, stw 7, Frankfurt am Main, 1972)

Musik (11)

(„Paraphrenie“ – veraltet:

„A) Von Kreapelin vorgeschlagener Ausdruck zur Bezeichnung chronischer Wahnpsychosen, die, wie die Paranoia, nicht mit einer Intelligenzabnahme einhergehen und keine Demenz entwickeln, aber gvvon Halluzinationen und Konfabulationen der Schizophrenie nähern.

  1. B) Von Freud vorgeschlagender Ausdruck zur Bezeichnung entweder der Schizophrenie (der „eigentlichen Paraphrenie“) oder der Gruppe der Paranoia-Schizophrenie. Heute hat sich Kraepelins Auffassung vollständig gegen den von Freud gemachten Vorschlag durchgesetzt.“)

(J.Laplanche, J.-B. Pontalis, „Das Vokabular der Psychoanalyse“, stw 7, Frankfurt am Main, 1972)

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„(Wenn für einen Menschen aufgrund des heftigen Bedürfnisses (oder einer Angst) in der Umgebung Dinge hervortreten, die in Wirklichkeit gar nicht vorhanden sind, sprechen wir von Paranoia.)“

(Wolfgang Metzger, „Gesetze des Sehens“, S. 654)

Fernbedienung

Bildende Kunst hat zunächst mit Psychiatrie eigentlich gar nichts zu tun, wenn schon dann nur peripher, schon eher mit Psychologie.

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In den visuellen Künsten herrschen nicht nur Emotionen vor, sondern es ist auch eine geistige Tätigkeit im Refexionsvermögen zur Realität vorhanden und gefordert. (Bei akuten Psychosen tritt diese meist zurück, es dominiert die Emotion und die Empathie.) Die geistige Potenz kann bedingt gemessen werden, ausgedrückt im IQ. Doch die neuronalen Verknüpfungen des Gehirns und des Nervensystems garantieren nicht immer und bei jedem Menschen eine nüchterne Einschätzung der Realität. Jedes Individuum hat im Laufe seiner Existenz auch psychische Ausnahmesituationen erlebt (z.B. Trauer bei Tod eines Nahestehenden).

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Eine besondere Gabe zur Phantasie und Empathie beflügelt die Künstlerseele.

In psychischen Ausnahmesituationen scheint der Bezug zur Realität gestört. In der Psychologie spricht man von Realitätsprüfung. Geistige Potenz äußert sich in der Sprachäußerung (restringierter, elaborierter Code). Die Domäne der bildenden Künstler ist die Bildsprache in jeder Hinsicht. Die Verknüpfung der Bildkommunikation mit einer weiteren, primären Sinnebene stellt die gesprochene und geschriebene (gedruckte) Sprache dar. Kunst ist international, ein Bild ist sinnübergreifend und -transformierend. Bilder werden (meistens) auf der ganzen Welt verstanden (natürlich ist die Symbolik im Bild von Kultur zu Kultur abweichend) – die Sprache kennt Barrieren.

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Wir müssen adäquat zur Sinnebene des Bildes diese in das Medium Sprache transformieren. Dies geschieht durch eine (schriftliche) Definition im Titel einer Arbeit. Nun stellt sich die Frage der Kongruenz. Im Bild scheinen Gesetzmäßigkeiten zu herrschen, die Physiologie des Sehens kennt Gesetzmäßigkeiten, die Bildung und der Zustand der Psyche des Autors und die des Betrachters spielen aber auch eine Rolle bei der Rezeption; das Bindeglied stellt die Logik der Sprachebene dar. Also gesunder Menschenverstand (und nicht gestörte Kommunikation) ist gefragt.

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Es muss die Bildkommunikation mit der Sinnebene der Sprachkommunikation eine Ehe eingehen um verstanden zu werden. (Symbole haben ambivalente Bedeutungen.) Bei gegenständlichen/figürlichen Bildern (oder Abbildungen; hierzu zählt auch die Fotografie) ist a priori eine Sinnebene gegeben, nämlich der Bezug zur Realität. Man „erkennt“ was dargestellt ist. Bei abstrakten Bildwerken sieht der Sachverhalt schon schwieriger aus. Wie soll der Unbeflissene oder visuell schlecht geschulte einen Sinn erkennen, wenn er von formalen Gesetzmäßigkeiten der Bildsprache keine Ahnung hat. Doch erahnt er, rein intuitiv, dass ein Bild gut und wohltuend „auf´s Auge“ ist.  (Visuelle Erfahrung ist aber auch Lebenserfahrung.) (Der Laie fragt dann immer was es darstellen solle…)

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Das Brückenglied zwischen visuellem Neuland (z.B. bei abstrakten Bildern) und konventioneller Erfahrung stellt die Sprache dar und die Korrelation wird im Bildtitel kommuniziert. Ein Bildtitel hat die Funktion einer Anleitung, einer Deutung, einer Definition, einer Bestimmung, einer Aufklärung, aber auch einer Interpretation. (So wie der Journalist eine treffende Bildunterschrift finden muss.) Alle Bildäußerungen sind möglich, wenn sie verbal kommuniziert werden können. Fehlt dieser Bezug einer nicht gegenständlichen/figürlichen Darstellung, kann man von paranoider Bildfindung sprechen. (Und ich spreche aus eigener Erfahrung und Praxis.)

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Adolf Hitlers Architekturzeichnungen und –aquarelle – man möge mir verzeihen – sind keine paranoiden Bildfindungen, weil sie Abbilder oder Interpretationen von Realität (der Erscheinungswelt) sind und somit a priori Sinn kommunizieren.

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Wenn nichtgegenständliche – abstrakte – Bilder keine sprachliche Entsprechung finden (oder finden können oder wollen), sind sie eine paranoide Bildfindung, weil sie einer uneingeschränkten und nicht nachvollziehbaren Beliebigkeit unterliegen. Wird jedoch ein Titel etikettiert, findet eine Entsprechung in der Sinnebene und Logik der Sprache statt, sind keine paranoiden Bildfindungen mehr.

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Der Realität teilweise entzogen sind surreale Darstellungen – namentlich die des sogenannten Surrealismus. Hier kann von einer paranoiden Bildfindung erst gesprochen werden, wenn der Sinn der Sprachebene (im Bildtitel) nicht dem Sinn der Darstellung entspricht. Dies wäre eine verfehlte Kommunikation, die Gedankengänge des Künstlers sind nicht mehr nachvollziehbar. Surreale (über der Realität stehende) Bilder sind Visionen und Fiktionen, einer Realität entlehnt und/aber mit realen Bezügen und einer mehr oder weniger realistischen Darstellung, deuten zunächst nicht auf eine krankhafte Psyche des Autors hin, und inszenieren eine absurde Realität, die aber im Bild möglich ist und möglich gemacht wird. Es sind Imaginationen, Ängste, Botschaften, die den Künstler bewegen, in die Welt projiziert zu werden. Es ist die Kreativität einer betroffen scheinenden Künstlerseele.

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Psychische Abweichungen von der Normalität (was ist schon normal? – siehe dazu Ronald D. Laing, David Cooper, Georges Devereux…) sind in Künstlerkreisen nicht selten anzutreffen. Schizophrenien sind unter Kreativen weitverbreitet (obwohl hiervon nur 1% der Bevölkerung betroffen ist). Der Nachteil einer solchen Manifestation ist jedoch, dass meistens die Einsicht fehlt.

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Ein echt Paranoider zeigt sich in der Regel mit einer hohen Intelligenz und gesteigerten Sensibilität, Deutungs- und Interpretationsgabe. Dies kann für künstlerische Tätigkeiten fruchtbarer Boden bedeuten. Salvador Dali (11.5.1904 – 23.1.1989), „der große Paranoiker“ wie er auch genannt wurde, hat einen nicht unerheblichen Anteil und Beitrag, nicht nur historischer Natur, zur kulturellen Bereicherung und Facettierung der Kunst beigetragen.

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(01-2016)

Sozialität, Asozialität, Antisozialität, Künstlertum

(sozial, asozial, antisozial, künstlerisch schaffen)

 

(„Das Kapital setzt also die Lohnarbeit, die Lohnarbeit setzt das Kapital voraus. Sie bedingen sich wechselseitig; sie bringen sich wechselseitig hervor.“ – Karl Marx, 1818 – 1883.

„Phantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt.“ – Albert Einstein, 1879-1955.

„Keine Zukunft ohne Vergangenheit.“ – Martin Heidegger, 1889 – 19.76)

Familie Liebe (16)

Schon, aber nicht nur, Darwin definierte den Menschen als soziales Wesen. Die Sozialisierung beginnt schon (seit Urzeiten des Menschen) von Kindes Beinen an im Kreise der Familie (stable primary group). (Frauen und Männer mit einer starken sozialen Unterstützung sind zu einem signifikant höheren Anteil psychisch gesund als diejenigen mit geringer oder mittlerer sozialer Unterstützung. Je höher der Bildungsstatus, desto höher ist auch der Anteil von Menschen mit mindestens durchschnittlicher psychischer Gesundheit.) Probleme in der Erziehung und Einflüsse in der Entwicklung der Kindheit können sich aus dem neuzeitlichen Phänomen der Alleinerziehung ergeben.

Urlaub Landschaften (680)

Eingebunden ist jedes Individuum in das jeweilige Gesellschaftssystem, in dem es lebt. Der Jugendliche und Heranwachsende lernt die Mechanismen unseres westlichen kapitalistischen Systems unter sozialer Marktwirtschaft kennen, wenn auch schmerzlich und ernüchternd. (In der Schule nicht.) Die Sozialisation der heranreifenden Kinder – später „Bürger“, weil sie (für den Staat) bürgen – ist Aufgabe des Staates, bei uns der Länder. Die sozialen Einrichtungen, Bildungsstätten Kindergarten, Kita, Schule, weiterführende Schule, Hochschule, Universität werden von staatlicher Seite durch erlassene Gesetze geregelt. Angehende Pädagogen müssen eine Ausbildung oder ein Studium durchlaufen.

Symbole Pfeile (1)

Im 18. Jahrhundert entwarf der Schriftsteller, Philosoph, Pädagoge und Naturforscher Jean-Jacques Rousseau (28.6.1712 –  2.7.1778) eine, seine Gesellschaftstheorie, einem Ideal, mit einer Kritik der sozialen Zustände der damaligen Zeit in Frankreich, dem Sozialvertrag  (contrat social), deren Ideen bis weit ins 19. und 20. Jahrhundert hineinwirkten. (Er ebnete hierdurch die Wege zur Französischen Revolution.)

Blumen (127)

Im 19. Jahrhundert formulierte der Philosoph, Ökonom und Gesellschaftstheoretiker Karl Marx (5.5.1818 – 14.3.1883) ebenfalls als Kritiker der damals bestehenden bürgerlichen Gesellschaft seine Gedanken zur bestehenden gesellschaftlichen Situation in „Zur Kritik der politischen Ökonomie“ und in seinem Hauptwerk in „Das Kapital“. Er ebnete so, zusammen mit Friedrich Engels, den Weg zur Entstehung sozialistischer und kommunistische Gesellschaftssysteme, deren Theorien aber damals und bis in die heutige Zeit kontrovers diskutiert wurden und noch werden. (Die gesellschaftliche Praxis und gesellschaftspolitische Entwicklung dieser theoretischen, ökonomischen Visionen erfuhr jedoch durch den Verlauf der politisch-gesellschaftlichen Entwicklung und dem Verlauf der neuzeitlichen Geschichte in großen Teilen des Ostens Europas einen nicht unerheblichen Dämpfer und dürfte wohl als faszinierender Irrtum angesehen werden. Karl Marx war sicher ein Genie seiner Zeit. Aber seine Theorien sind nicht, nicht mehr, oder nur bedingt auf die heutige, weiter entwickelte Industrialisierung übertragbar.)

Baby (51)

Fürst Otto von Bismarck (Otto Eduard Leopold von Bismarck-Schönhausen, 1.4.1815 – 30.7.1898) trug wesentlich zur Entstehung eines sozialen Sicherungssystems unterer Gesellschaftsschichten (Arbeiter, Hilfsbedürftige) in Deutschland bei; hierzu zählte vor allem das Sozialversicherungssystem. Bis in die heutige Zeit wurden die Nischen der sozialen Benachteiligung verschiedenster, unterschiedlichster Gesellschaftsschichten durch Gesetze besetzt. In Deutschland muss heute keiner mehr hungern. Die Sozialgesetzgebung in Deutschland genießt weltweites Ansehen und Achtung. Von außen her werden paradiesische Zustände in Deutschland hineinprojiziert und Deutschland wirkt wie ein Magnet auf ausländische, auch notleidende, Bürger. (Wollten wir doch nur Arbeiter – und es kamen Menschen.)

Regierung (19)

Der Rechtsanspruch auf soziale Absicherung wird im Sozialgesetzbuch (SGB) geregelt. Die Gesetze unterliegen den Richtlinien der regierenden Partei/Parteien innerhalb einer Legislaturperiode und ändern sich fortlaufend. Die Parteienlandschaft in Deutschland bringt die jeweiligen Richtlinien einer einzelnen Partei zu sozialen Fragen und Problematiken mit sich. Grob holzschnittartig formuliert kann man beobachten, dass sich in unserem freiheitlich demografischen, westlich orientierten kapitalistischen Gesellschaftssystem und freiheitlich-demografischen Staatsgebilde die unteren Bevölkerungsschichten denjenigen Parteien anschließen, die sich für ihre Rechte, Bedürfnisse und deren Wohlergehen einsetzen. Dass hierdurch manche Partei in populistische Propaganda  abrutschen kann, liegt auf der Hand.

Brille (10)

Vor allem sozial engagierte und sozial eingestellte Parteien trugen wesentlich zur Gesetzgebung für sozial schwache und benachteiligte Menschen und Bürger in Deutschland bei. (Das Sein bestimmt das Bewusstsein.) Sozial Bedürftige, aus welchen Gründen auch immer (Bildungsstand, berufliche Qualifikation, Krankheit, Haltlosigkeit… Je höher der Bildungsstatus, desto höher ist auch der Anteil von Menschen mit mindestens durchschnittlicher psychischer Gesundheit), genießen bei uns Unterstützung in allen Lebenslagen von Gesetzes wegen.

Shopping Markt (18)

Die frühere Sozialhilfe mündete in die Hartz-4-Gesetzgebung. Doch wer hier (unverschuldet) in die Sozialhilfe abrutscht und ein bisher geregeltes Leben mit bundesdurchnittlichem Standart führte, wird noch mit enormen Widerständen dieser sozialen Degradierung zu kämpfen haben, was den Lebensstandart betrifft, wenn er seinen neuen Lebensstil der Situation anpassen muss. (Ein etablierter Politiker vertrat die Meinung, dass man in der heutigen Zeit und in unserem Lande sich durchaus für 4 Euro am Tag ausreichend und vernünftig ernähren könne.) An solche Zustände könnte man sich gewöhnen. Das Existenzminimum errechnet sich aus einem durchschnittlichen Warenkorb für das tägliche Leben und ist bundesweit einheitlich. Ein Dach über dem Kopf und zu essen haben sind elementare Grundbedürfnisse menschlicher Existenz nicht nur in einer Wohlstandsgesellschaft wie unsere. Doch der Mensch lebt nicht nur vom Brot allein. Die gesellschaftliche Partizipation wird mit einem Hartz-4-Regelsatz bei weitem nicht abgedeckt oder gewährleistet.

Essen Trinken (142)

Eine Karriere in Hartz-4 bedeutet nicht nur sozialer Abstieg, sondern auch Ächtung, Stigmatisierung und Diskriminierung. Ohne Arbeit keine Wohnung. Und öffentlich geförderte Wohnungen (Sozialwohnungen) sind rar und werden zunehmend rarer angesichts der sintflutartig einströmenden  Einwanderer und Flüchtlinge, die ja dann, bei Anerkennung auf Asyl, genauso ein Recht auf eine Bleibe haben wie bereits eingesessene und bedürftige Staatsbürger. Einer weiteren Gettoisierung (soziale Brennpunkte) in Ballungszentren steht nichts mehr im Wege. Sozialer Sprengstoff ist heutzutage schon genug Alltag.

Geld (36)

Im kapitalintensivsten, mächtigsten Land, dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten und Träume zur uneingeschränkten Selbstverwirklichung (den USA) liegt jedoch, angesichts der wirtschaftlichen Power, im Sozialsystem einiges im Argen. (Schattenseiten einer Großmacht.) Nur wer es sich leisten kann, kann privat zur späteren Rente und Krankenversicherung Vorsorge tragen. Das Rentensystem in den USA unterscheidet sich zwar nur minimal von dem in Deutschland. In der Krankenversicherung ist zwar der Großteil in eine Vorsorge integriert, der überwiegende Teil ist aber in einer privaten Krankenversicherung und ein Part in gesetzliche Maßnahmen (Medicare, für alle ab 65,  und Medicaid) eingebunden. 25 bis 37 Millionen (US-) Bürger haben jedoch keinen Versicherungsschutz. Die Unfallversicherung und der Arbeitslosenschutz (Arbeitslosenversicherung) unterliegen der Gesetzgebung der einzelnen Länder. Bei staatlichen Leistungen zur Sozialhilfe stellt sich Amerika selbst ein Armutszeugnis aus: Aid to Families with Dependent Children (AFDC) – Familienbeihilfen. Es gibt übrigens kein Kindergeld in Amerika. Medicaid: Krankenbeihilfe für Arme. Supplemental Security Income (SSI): Einkommensbeihilfe für bedürftige Alte, Blinde und Behinderte. Food Stamp: Ernährungsbeihilfe für Minderbemittelte.

Bar (29)

Unser Rentenversicherungssystem sieht bei einer anerkannten Minderung oder dem Ausbleiben der Erwerbsfähigkeit unter gewissen Voraussetzungen, unabhängig vom Alter, eine Rentenleistung vor. Der oder die Betroffene will arbeiten, kann aber nicht. (Sind diese Voraussetzungen nicht gegeben, greift die Sozialgesetzgebung – Sozialhilfe.) (Rund 75.000 Versicherte bezogen 2012 erstmals eine Rente wegen Erwerbsminderung aufgrund psychischer Erkrankungen. Sie sind durchschnittlich 49 Jahre alt. Fast jede zweite neue Frührente ist inzwischen psychisch verursacht (42 Prozent). Dabei haben seit 2001 vor allem Depressionen (plus 96 Prozent), Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen (plus 74 Prozent) sowie Suchterkrankungen (plus 49 Prozent) als Grund zugenommen. Psychische Erkrankungen sind seit mehr als zehn Jahren die Hauptursache für gesundheitsbedingte Frührenten – mit großem Abstand vor körperlichen Erkrankungen.)

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Psychische Erkrankungen verursachen inzwischen etwa 13 Prozent der Arbeitsunfähigkeitstage und stellen mittlerweile die häufigste Frühverrentungsursache dar. Seit 1997 hat sich die Anzahl der durch psychische Erkrankungen verursachten Fehltage verdreifacht (209 Prozent). Dies kann durch (gesellschaftstypische) Krankheiten verursacht sein. Körperliches Gebrechen, beruflicher Stress (Burn-Out) sind ja noch offensichtlich, wenn es sich aber um seelische Erkrankungen handelt, tritt meist ein kritischer Blick mit dubioser Urteilsbildung zu Tage. (37 Prozent der SGB II-Leistungsbezieher weisen innerhalb eines Jahres eine psychiatrische Diagnose auf, mehr als 40 Prozent der Neuzugänge in Erbwersminderungsrente sind mit einer psychischen Erkrankung begründet.) Nicht unerwähnt bleiben sollen Suchtkrankheiten und Erkrankungen wegen Alkoholmissbrauchs, Drogensucht, Medikamentenmissbrauch und –abhängigkeit, sowie AIDS-Kranke.

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Einhergehend mit diesen gesundheitlichen Phänomenen ist eine mögliche Schwerbehinderung der Betroffenen. Laut Schwerbehindertenstatistik litten Ende 2013 213.318 schwerbehinderte Menschen an einer endogenen Psychose, 275.725 an einer Neurose/Persönlichkeits- oder Verhaltensstörung und 57.121 waren suchtkrank.

Tiere (85)

Depression ist weit verbreitet und die Anzahl Betroffener steigt. (Mindestens 10 Prozent der befragen Arbeitnehmer haben schon einmal wegen einer Depression nicht gearbeitet, im Durchschnitt waren 36 Arbeitstage durch eine depressive Episode verloren, nahezu ein Drittel der Manager berichteten, dass sie keine Unterstützung erhielten, um adäquat auf depressive Arbeitnehmer zu reagieren. 43 Prozent der Befragten wünschten sich eine bessere Politik und Gesetzgebung zum Schutz von Arbeitnehmern.)

Essen Trinken (210)

Ein (schwer) Depressiver ist außerstande, einer Arbeit nachzugehen, er hat schon Probleme, die erforderlichen Verrichtungen des Alltags zu bewältigen. Der laienhaft formulierte Zuspruch „Es wird schon werden – man muss sich nur zusammenreißen“ zeigt nicht nur Unverständnis, Intoleranz, Unwissen, kein Einfühlungsvermögen und Taktlosigkeit, sondern verschlechtert nur noch die Situation. Depression lässt sich nicht einfach wegreden. (Auch nicht durch eine Psychotherapie). Die Zeit heilt die Wunden (Selbstheilungsprozess).  Anerkennung und Einsicht in psychische Erkrankungen finden Betroffene nur bei Experten – Psychologen, Nervenärzte. Doch bei vielen seelischen Erkrankungen, gerade bei schweren, fehlt die Krankheitseinsicht.

Essen Trinken (764)

Psychische Erkrankungen sind weit verbreitet und nehmen in unserer Leistungs- oder vielmehr Wirkungsgesellschaft stetig zu. (In ihrer psychischen Gesundheit beeinträchtigt empfinden sich 14 Prozent der Frauen und 7 Prozent der Männer.) Es entsteht dadurch in der Gesellschaft auch ein wirtschaftlicher Schaden. (Das Robert Koch-Institut Berlin veröffentlichte eine Statistik, die aus dem DEGS-Symposium vom 14.6.2012 hervorging: In der Bevölkerung leiden 0,7 % an Anorexia Nervosa, 0,9 % sind körperlich bedingte psychische Störungen, 1,5 % sind von Medikamentenmissbrauch und –abhängigkeit betroffen, 2,4 % leiden an posttraumatischen Störungen, 2,4 % an psychotischen Störungen, 2,8 % an bipolaren Störungen, 3,3 % an somatoformen Störungen, 3,8 % an Zwangsstörungen, 8,2 % an unipolaren Störungen, 11,2 % an Alkoholstörungen, 16,2  % an Angststörungen. Jedes Jahr sind 33,3 % der Bevölkerung von mindestens einer Störung betroffen. – Störungen wo man nur hinsieht. Völlig unbeachtet bleiben hierbei Persönlichkeitsstörungen, dessen Nachteil darin besteht, dass es die Betroffenen gar nicht merken, geschweige denn einsehen. Das Volk besteht nun eben nicht nur aus reifen, aufgeklärten Persönlichkeiten mit stabiler psychischer Konstitution.)

Fahrzeug (36)

Es sind nicht nur die Umwelteinflüsse, die Gesellschaft, die Mitmenschen, die Situation in der Familie/Beziehung (exogene Faktoren), sondern auch hereditäre Faktoren (endogene) für die Entwicklung und Manifestation einer seelischen Erkrankung (ICD-10 F00-F99) verantwortlich zu machen. Nicht von der Hand zu weisen ist ein Phänomen neuzeitlicher seelischer Erkrankungen, zurückzuführen auf den Wandel der Strukturen in der so modernen Arbeitswelt (hohes Qualifikationsmaß, immer mehr Verantwortung, Leistungsdruck, sozialer Druck..).

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Die soziale Stellung und die Rolle der Frau genießt in der heutigen Gesellschaft eigentlich nicht das Ansehen und die Anerkennung, die ihr eigentlich zusteht. Noch immer werden Frauen bei gleicher Tätigkeit minder entlohnt. Als Alleinerziehende steht der Frau eine große soziale Benachteiligung bevor. (Karriere versus Kind.) Ein Kind kann so in bestimmten sozialen Schichten zum Armutszeugnis werden.

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Einfache Arbeitnehmer, wie Facharbeiter, können bei uns im Laufe vieler Beschäftigungsjahre zu bescheidenem Wohlstand, sogar zu Vermögen und Besitz (Eigentumswohnung, Eigenheim) kommen. (Von Ausbeutung des Arbeiters im marxistischen Sinne kann in aufgeklärten Industrienationen kaum noch die Rede sein.) Doch andererseits verschärft sich die Lage auf dem Arbeitsmarkt bei Unqualifizierten mit stagnierender oder gar zurückgehender Lohnentwicklung. Die tragende Säule der Wirtschaft dieser Republik ist der Mittelstand; dies hat die Politik schon längst erkannt und Parteien richten sich entsprechend hiernach aus.

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Jeder Bürger dieser Republik hat, entsprechende Qualifikation und rechtliche Zulassung vorausgesetzt, die Chance auf Selbständigkeit und der Ausübung eines freien Berufes. Aber: Ein Unternehmer hat es schwer, wenn er es zu leicht nimmt. Soziale Marktwirtschaft, Finanzangelegenheiten, die Ethik des Geldes werden an unseren Schulen nicht gelehrt. (An Hochschulen und Universitäten schon.) Der Heranwachsende, Erwachsene wächst nur aus eigener (oft bitterer) Lebenserfahrung. Soll man sich das Finanzgebaren und die –strategien des Staates zum Vorbild nehmen? Tiefrote Zahlen im Finanzhaushalt der Bürger können eine Krankheit indizieren und auf eine Unmündigkeit zurückzuführen sein. (Finanzieller Analphabetismus.) Die Schuld besteht darin, gut gelebt zu haben.  (Gottfried Wilhelm Leibniz, im 17. Jahrhundert: Jeder Mensch besitzt Fähigkeiten zu einer vernünftigen Lebensführung. Gesundheit ist als das wertvollste und höchste Gut des Menschen anzusehen.)

Zigaretten (17)

Asoziale Tendenzen sind bei einigen (wenigen) Individuen einer Gesellschaft zu beobachten, die eine rebellierende Haltung gegenüber der Reglementierung und der sozialen Errungenschaften in den etablierten Sozialsystemen (Gesetzen) einnehmen. Diese massive und manifeste, pathologisch narzisstische, uneinsichtige, antisoziale bis psychopathische Prägung  und Einstellung kann parasitäre Ausmaße einnehmen. Soziale Verantwortung ist nicht nur eine Frage des sozialen Standes und nicht abhängig davon. Asozialität bedeutet ein minderbegabtes Reflexionsvermögen und Verantwortungsbewusstsein, bewusste, willentliche Missachtung  gegenüber Reglementierungen sozialer Errungenschaften innerhalb einer Gesellschaft.  Das erschleichen von nicht berechtigten Sozialleistungen ist sogar im Strafgesetzbuch verankert.

Essen Trinken (336)

Welche Motivation sollte etwa ein Hartz-4-Empfänger (oder eine Familie)  mit 4 Kindern, dessen bequemes Leben gesichert zu sein scheint, haben, um sich an leistungsorientierte Lohnarbeit wieder zu gewöhnen? (Eine unqualifizierte Arbeit in Lohn und Brot bringt weniger ein als die zu erwartenden Sozialleistungen.) Warum gibt es Langzeitarbeitslose, die mit ihrem Status über 10 Jahre lang ein Nischendasein auf dem freien Markt führen und kein Deut an Initiative, Motivation, Selbstmotivation und Kooperationsbereitschaft mit den Behörden an den Tag legen? – Der fürsorgliche Staat soll es schließlich richten. –  Er gibt lieber der sozialen Hängematte den Vorzug. (Man darf aber nicht gleich pauschalisieren – ja, es soll „Sozialschmarotzer“ geben, doch ein Großteil der Hartz-4-Empfänger würde gerne arbeiten, sie finden aber aufgrund ihres fortgeschrittenen Alters – und der Qualifikation – keine Beschäftigung mehr in unserem jugendwahnverwöhnten, leistungsorientierten, „freien“ Wirtschaftssystem.)

Restaurant (21)

Die Ausbildung zum Künstler an Akademien und Hochschulen sieht zwar eine Schulung und Förderung der Kunstausübung in Theorie und Praxis vor, doch was die wirtschaftliche Überlebensfähigkeit als Künstler anbelangt, werden kaum Lösungen angeboten bzw. nicht genügend aufgeklärt. Die Gefahr besteht, dass junge Talente in eine „falsche“ Welt sich begeben, „hinein wachsen“, sich in ihr enthusiastisch steigern oder zu sehr darin (mit ihrer eigenen Kunst) involviert sind, dass sie den Gesamtüberblick und eine relativierende Einschätzung ihrer momentanen sozialen Stellung verlieren. Der Dornröschenschlaf endet im bösen Erwachen mit einer nüchternen Einschätzung der Realität und den reellen Gegebenheiten (unseres „freien“ Wirtschaftssystems). Es müsste eine Schulung des Künstlers als Kaufmann erfolgen. Was nützt die beste Begabung (Status Meisterschüler), Fleiß, Ausdauer, Hingabe wenn die Chancen auf eine tragfähige Zukunft zum Scheitern verurteilt sind?

Technik Wissenschaft (44)

Der Künstler, sein Dasein, das Künstlertum siedelt sich bei uns in der untersten Gesellschaftsschicht an. Kein Mensch (aus der breiten Masse) braucht Kunst. Es sind immer nur elitäre Schichten. (Dies war schon immer so!) Kapital zieht Kunst an, Kunst zieht Kapital an. Wer sich mit Kunst abgibt, muss einen hohen Preis zahlen. Die soziale Struktur der künstlerisch Schaffenden gleicht einer Pyramide. Die breite Masse (die Basis der Pyramide) kann von ihrer Tätigkeit nicht den Lebensunterhalt bestreiten. (Siehe Statistik der Künstlersozialversicherung.) Lediglich die Spitze der Pyramide genießt Ansehen, Ruhm, kann ein sorgenfreies, vielleicht sogar luxeriöses Leben in finanzieller Freiheit führen (Stars, Shooting Stars).

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Die Frage der „Asozialität“ bei Künstlern stellt sich eigentlich gar nicht. Ein Künstler, wenn nicht Hobbykünstler, stellt an sich (hohe) Anforderungen, tritt gegenüber der Gesellschaft mehr oder weniger souverän, kritisch und seriös auf, er trägt (soziale) Verantwortung und verfolgt seine Ideale, versucht diesen in seiner Lebenspraxis möglichst nahe zu kommen. (Normalerweise zahlt ein Künstler auch seine Steuern und Sozialabgaben.) Er trägt, ob erfolgreich oder erfolglos, dem (unserem) etablierten Wirtschaftssystem bei. Sicherlich zeigt die Praxis, die soziale Stellung des Künstlers, dass der Großteil von ihrer Arbeit, ihrem Engagement nicht leben kann. Der Anspruch auf Sozialleistungen ist gegeben, wenn keine weitere Möglichkeit besteht in anderer Form seinen Lebensunterhalt zu bestreiten. (Dafür sind sich aber auch manche zu stolz und zu eitel.) Man sollte aber nicht primär auf Hilfen staatlicherseits setzen, sondern versuchen, aus eigener Kraft eine vertretbare, vernünftige Lösung zu finden. (Zweites Standbein.) Kunst als Lebenseinstellung äußert sich in der Lebensweise, wie immer auch diese Vision aussehen mag. (Empfehlung: Artur Schopenhauers Existenzialphilosophie.)

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Ein mit genügend Sensibilität ausgestatteter Künstler (und das sind alle) sieht seine Berufung in der Hingabe, er kann im Grunde nicht anders, als Künstler zu sein. In der Maslow´schen Bedürfnispyramide steht Selbstverwirklichung an oberster Stelle. Andererseits wird der Mensch in seiner Lebenserfahrung normalerweise durch Erkenntnis geprägt. Die Mechanismen der freien Marktwirtschaft können ganz schön hart sein! (Werner Knaupp, Künstler, ehemaliger Lehrender an der Nürnberger Akademie der bildenden Künste, sagte einmal zu mir, es gehöre unter anderem auch Glück dazu.)

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Antisoziale Haltungen bei Künstlern sind schon eher anzutreffen. Der Künstler fühlt sich auserkoren, er will sich, in seinem Status, seinen Idealen, seiner Lebenseinstellung, von der Masse abheben. Der Bohemien ist geboren. Aber auch elitäre Attitüden können sich in sein Gedankengebäude einnisten. Antisozial bedeutet auch, andere Wege, andere Lebenswege, alternative Lebensentwürfe zu bestreiten. Dabei kann dies eine Gratwanderung bedeuten. Der Künstler ist dem kapitalistischen System eingebunden, ja sogar abhängig davon. Ein Leistungsstreben, eine Leistungsbereitschaft, einen Druck sieht er nur gegenüber seiner eigenen Einstellung in der Entäußerung seiner Kunst, im Schaffensdrang und nicht in der Erfüllung einer sozialen oder gesellschaftlichen Norm. Ein Künstler muss ein Egoist sein! Will aber nicht gleich heißen, dass er antisozial eingestellt sein muss oder gar asozial ist.

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Wenn sich ein Künstler in Klausur begibt, so zeigt er kein antisoziales Verhalten. In der Abgeschiedenheit und in Einsamkeit erfährt er Besinnung, schöpft Kraft, Inspiration für seine Arbeit. Künstler brauchen Einsamkeit, dies liegt in der Natur der Profession, Abgeschiedenheit, oder gar Aussonderung, heißt noch lange nicht Asozialität.  Künstler sind Individualisten, nicht selten Einzelgänger. Wer sich dem Zirkus der Kulturindustrie entziehen will, braucht aber einen langen Atem und vor allem Durchhaltevermögen. (Leonardo da Vinci: Kunst wird nie vollendet, sondern nur aufgegeben.)

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Die vierte Gewalt, wie sie bezeichnet wird, in unserem Staate, die Medien, ermöglicht heutzutage eine rasant schnelle Verbreitung von (Kultur)Nachrichten. Künstler werden in der heutigen Zeit zu Lebzeiten bekannt und berühmt. (Im Gegensatz zu Zeiten, in denen Massenmedien noch nicht entwickelt waren, etwa im Mittelalter oder in der Vorzeit.) Dank der Medien wird nicht nur Meinung kundgetan, sondern auch Minderheiten unterstützt, Probleme und Missstände aufgedeckt, Skandale gelüftet (investigativer Journalismus), Talente entdeckt und in rechtes Licht gerückt. (Ein Bahnwärter muss die richtigen Knöpfe drücken.) Das Motiv ist es, konsenzfähige Mehrheit zu erzielen.

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Doch die Berichterstattung, Kritik und Kommentierung von Ereignissen und auch Kulturleistungen ist ein zweischneidiges Schwert. Wer Licht wirft, muss auch den Schatten in Kauf nehmen. Gerade ein etablierter Künstler muss sich der öffentlichen Kritik stellen. Es gibt immer nicht nur Bewunderer, Gönner, Fürsprecher, sondern genauso viele Kritiker, Antipoden, Intriganten, Neider und Nörgler. (Dies ist in der Politik nicht anders.) Man kann jeden Aspekt von der Gegenseite beleuchten. In einer jeden Karriere steckt nicht nur Glorie, sondern es können sich auch seelische Abgründe kundtun, die Missgunst, Neid und Häme hervorrufen können und als peinlich empfunden werden können. (Neidkultur der kapitalorientierten Gesellschaft.)

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„Es regnete so stark, daß alle Schweine rein und alle Menschen dreckig waren.“ (Lichtenberg)

Man kann in jedem bedeutenden Menschen der Zeitgeschichte (in Politik, Kunst, Geisteswissenschaften, Gesellschaftswissenschaften, Naturwissenschaften…) einen negativen Aspekt, negative Persönlichkeitsmerkmale ausmachen. In der Psychologie deutete Freud eine dritte Revolution in der narzisstischen Kränkung an. Es ist ein leichtes, durch journalistische Raffinesse (Können) ein Individuum kraft der Medien lächerlich zu machen. (Kabarett, Satire sind Sparten der Medien.) Dies dürfte psychologisch als exorbitant wertvoll einzustufen sein, besonders wenn es unter die Gürtellinie geht. (Alfred Adler) Der Vorstoß und das Eindringen in die Privatsphäre oder gar in die Intimsphäre hat ja zunächst keine kriminelle (asoziale) Energie aber kann eine hohe Brisanz erzeugen und bewirken, wenn sie öffentlich kundgetan wird. Harmlos formuliert soll dies einer Bloßstellung nackter Tatsachen anzeigen. Und 1,2,3 erzielt eine Öffentlichmachung einen befriedigenden Effekt – selbst wenn man in einer 30-er Zone zu Hause ist. Die Kunst kommunistischer Praxis besteht darin, eine Zwiebel 1, 2, 3 zu schälen, so dass am Ende nichts mehr übrig bleibt – spitze!

Fitness Sport (165)

Infolge der Macht und den mikropsychologischen Strategien der Medien stellt sich für den heutigen, kritisch eingestellten und aufgeklärten Künstler die Frage, in wie fern er diese Demütigungskultur mit tragen soll oder vielmehr wie und ob er sich dieser entziehen kann, sofern sein Ego nicht allzu sehr darunter leiden soll. Soll er jede Form von Öffentlichkeitsarbeit meiden?

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„Wer anderen eine Grube gräbt, bekommt den Gartenzaun gestrichen.“ (Tauschring-Motto)

Selbst - Abbildung etwas älter
Selbst - Abbildung

schon etwas älter
 
 
"Das Glück wohnt nicht im Besitze und
nicht im Golde, das Glücksgefühl ist
in der Seele zuhause."
 
(Demokrit, 460 - 370 v.Chr.)